Synchronizitäten

Bei einer Synchronizität bildet sich das, womit ich mich beschäftige, plötzlich in der »Außenwelt« ab: durch einen Satz, den ich lese; durch ein Wort, das jemand ausspricht; durch ein Erlebnis mit Menschen. Darauf brachten mich zwei Interviews bei Luisa mit zwei Autoren, die im vergangenen Jahr in den USA Bücher über Synchronizitäten veröffentlichten. 

IMG_2665Ich habe über zehn Jahre lang in einem Büchlein meine eigenen kuriosen Erlebnisse verzeichnet, habe all die Seiten durchgelesen und war beeindruckt. Da kommt deutlich heraus, dass unsere Gedanken wirksam sind und (hinter den Kulissen) etwas auslösen, das sich dann konkret zeigt. Die Welt mit ihren Erlebnissen um Menschen herum ist nicht starr, sondern erstaunlich formbar; Carl Gustav Jung beschrieb das Synchronizitätsphänomen mit zwei Punkten::

1) Ein unbewußtes Bild kommt direkt oder indirekt zum Bewußtsein als Traum, Einfall oder Ahnung.
2) Mit diesem Inhalt koinzidiert ein objektiver Tatbestand.

IMG_2328Dabei spielen Raum und Zeit sowie Kausalität keine Rolle; sie sind nur durch das Bewusstsein gesetzt. Jung nannte Synchronizitäten ein »Prinzip akausaler Zusammenhänge«. Manchmal werden Synchronizitäten auch Koinzidenzen genannt, was zwei Dinge bezeichnet, die zusammenfallen (Ko-Inzidenz). In der Synchronizität steckt ja »synchron« drin, also zwei Geschehnisse, die gemeinsam und zusammengehörig ablaufen.

Die beiden Autoren, die ich in der Einleitung erwähnte, sind Sharon Hewitt Rawlette und Bernard Beitman, eine Philosophin und ein Arzt, die beide dem Phänomen distanziert-wissenschaftlich gegenüberstehen. Frau Rawlette schrieb The Source & Significance of Coincidences (Quelle und Bedeutung von Koinzidenzen) und Bernard Beitman Meaningful Coincidences (Bedeutungsvolle Koinzidenzen). Und dann fand ich noch das neue Buch Synchronicities von Aeon Karris. Das Erscheinen von drei Büchern darüber ist keine Koinzidenz, sondern ein Boom!

022Vor einiger Zeit hatte manipogo den Bibliotheken-Engel Harahael vorgestellt und darin drei frühere Bücher über Koinzidenzen erwähnt, die von Brian Inglis, Arthur Koestler und Alan Vaughn stammten. Nach der Déjà-Vu-Erfahrung ist die Koinzidenz oder Synchronizität vermutlich das häufigste paranormale Alltagsphänomen, doch vermutlich entgeht es oft der Wahrnehmung. Wissen muss man, dass es das gibt!

Am lehrreichsten sind Geschichten, die uns Beispiele bieten. Nicht selten präsentiert uns »das Universum« das, was wir brauchen und wünschen.

Frau Rawlette wollte gern in ihre Heimatstadt zurück und suchte einen Job. Für Dozentenstellen war die Bewerbungsfrist abgelaufen — doch, o Wunder, es tat sich ein Angebot auf, das wie für sie gemacht schien. Und die Bewerbungsfrist war sogar noch 3 Wochen verlängert worden! Sie erledigte die Formalitäten, wie sie Luisa von Passion Harvest erzählte, doch dann fiel ihr Blick aus der Wohnung eines Freundes in New York auf das gegenüberliegende Bürohaus, und plötzlich dachte sie an die Verpflichtungen und die Ödnis eines Lehrauftrags und dachte sich: Es fing zwar gut an, aber nein, ich mache es nicht!

new-york-street-photography-1466407266ONiDann nahm sie ihr Freund auf einen Spaziergang mit, und auf dem Rückweg standen sie vor dem Bürohaus. Es war von einem berühmten Architekten erbaut worden (Philip Johnson, 1906-2005) und hatte die Adresse 33, Main Street. 33 war zufälligerweise die Glückszahl von Sharon Rawlette, die sich nunmehr geschlagen gab. Das sei wie das Tüpfelchen auf dem i gewesen, eine letzte Bestätigung. Sie musste sich bewerben und bekam die Stelle auch.

Man wünscht sich etwas, und dann, wie durch ein Wunder, eröffnet sich die Möglichkeit! Jemand meint es gut mit uns; jemand weiß, was wir brauchen, ohne dass wir darum bitten oder beten müssten. Nur sehen müssen wir diesen »Wink des Schicksals«. Unser Jenseitsteam arbeitet anscheinend daran, uns dorthin zu bringen, wo wir unsere Talente einsetzen können. Schlagt das Angebot nicht aus!

Da wir gerade bei den Zahlen waren. Carl Gustav Jung meinte:

Die Zahl ist etwas Besonderes — man darf wohl sagen: etwas Geheimnisvolles. — Wohl die elementarste Eigenschaft des Objekts ist dessen Einheit und Vielheit. — Zur Ordnung des chaotischen Vielerlei der Erscheinung hilft in allererster Linie die Zahl. Sie erfaßt das Angeordnetsein. Zahl als ein Archetypus der Ordnung.

Die »Schnapszahlen« falllen uns immer wieder auf. Als ich Anfang November mit dem Zug aus Zürich zurückkam, machte die Fahrt von Zürich nach Basel in Euro 22,22 aus, was mich dazu veranlasste, diesen Beitrag zu schreiben. Einige Tage zuvor hatte ich ein Brot erstanden, das 3,33 kostete. Die Fahrkarte hätte auch 22,24 oder 22,20 kosten können, das Brot 3,32 oder 3,34, aber es waren exakt 22,22 und 3,33. Sharon Rawlette meinte, damit solle uns bloß gezeigt werden: Wir sind hier! Ihr seid nicht allein!

Wenn zwei Menschen zusammen sind, ergeben sich ähnliche verblüffende Dinge. Du bist ich, und ich bin du.  Als ich 2010 in Dänemark mich am Empfang des Fahrradtreffens einfand, fragte ich: »Habe ich die Nummer 11?« (Das und 22 sind meine Zahlen.) Nein, ich hatte die 140 — aber die 11 hatte Jan Paulsen, der Norweger, und wir beide fanden rasch zueinander, verbrachten viel Zeit zusammen und haben womöglich viel Zeit in vergangenen Leben miteinander verbracht.

Andere Koinzidenzen: Zwei Namen klingen ähnlich oder gleich, und sie werden dir an einem Tag beide präsentiert. Oder: die Ironie des Universums! Eine neuere Episode: Ich stehe in dem kleinen Lebensmittelladen, der auch Bücher hat, und ich sehe die Wörterbücher. Mein Blick bleibt an Deutsch-Ungarisch hängen, und ich sage: »Ich habe viele Wörterbücher, aber Ungarisch nicht, da kenne ich niemanden; leider kein Bezug.« Ich gehe zu Fuß weiter zu meinem Weinhändler, will eine Flasche kaufen, und im Hof steht ein Auto mit ungarischem Nummernschild. So lerne ich einen ungarischen Künstler kennen, der im Ort in einem Innenhof sein Atelier hat. Bingo!

 

 

 

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