Die Kaffeebohnen verlesenden Frauen

So ganz hatte nicht begriffen, wie es dazu kommt, dass wir unseren geliebten Kaffee trinken können; vielleicht gelingt es mir im morgigen Beitrag, euch Klarheit darüber zu verschaffen. Heute gibt’s nur ein paar (allerdings schöne) Bilder von den Frauen, die die Kaffeebohnen auslesen.

Das kommt uns irgendwie vertraut vor: »die Spreu vom Weizen trennen« zum Beispiel. Oder von Aschenputtel, die im Keller sitzt und singt »die guten ins Tröpfchen / die schlechten ins Kröpfchen«, und ich weiß gar nicht mehr, was sie da sortiert.

Die Bohnen stecken je in ihrer (gelblichen) Umhüllung und werden auf Matten ausgebreitet, um zu trocknen. Als wir dort waren, fing es zu regnen an, und man musste sie alle wieder einpacken; sie dürfen nicht nass werden!

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Also ging Aussortieren im Freien nicht. Ein paar Frauen warteten dennoch auf Arbeit.

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Dann brachte jemand einen Sack unter einen Baum, sie rannten hinterher und machten sich an die Arbeit unter einem Baum: vorm Regen geschützt. Auch andere sortierten die Bohnen in Innenräumen aus. Wir schauen uns ein paar Bilder an. Die süße Kleine hieß Shanta, wenn ich sie recht verstanden habe; sie war ernst, doch dann schenkte sie uns ein Lächeln.

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Der Sortiererin oben zeigte ich ihr Bild auf dem Tablet, und sie wollte sich ausschütten vor Lachen. Die Frauen hier in der Fabrik in Mbale, dieser 200.000-Einwohner-Stadt, bekommen am Tag 15.000 ugandische Schilling (umgerechnet 4 Euro) plus ein Mittagessen. Früher kostete das Essen etwas, aber viele verzichteten darauf, um mehr Geld ihrer Familie heimbringen zu können. So sind Frauen.

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Das oben sieht ziemlich nach Gefängnis aus. Die Frau rechts war ziemlich alt, aber mit einem edlen Gesicht; ich folgte ihr mit den Blicken, als sie den Raum betrat und dachte mir: Wie wäre es, sie zu sein? Sie setzte sich in die rechte Ecke, breitete ihr Tuch mit den Bohnen aus und fing an, sie zu sortieren, gemächlich, und dabei plauderte sie mit ihrer Nachbarin und sah angelegentlich nach draußen. Es ist keine schwere Arbeit, aber einträglich ist sie nicht.

Eine Frau aus unserer Gruppe näherte sich dem Saal, und ein kleines Mädchen, das sie sah, fing hemmungslos zu weinen an. Anscheinend hatte es nie ein weißes Gesicht gesehen. Dann kam die Mutter mit dem Kind nach draußen, das dann begriff, dass weißhäutige Menschen solche sind wie du und ich und keine Monster. So etwas kann man in Afrika erleben.

 

 

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