Unser Sender

In der 100.000-Einwohner-Stadt Lira haben wir »Radio wa« (unser Sender) besucht. Er beliefert Norduganda mit Informationen und Lebenshilfe, und 40 Prozent des Programms bestehen aus christlichen Texten. Es fehlt nicht an Inspiration, nur an Geld.

Der Sender wurde 2001 gegründet und erwarb sich Ehre, indem er, als die Kony-Rebellen noch im Norden wüteten, Eltern und Angehörige von Kindersolaten ans Mikrofon brachte, die den Kindern zuriefen, sie seien daheim willkommen. So kehrten 1500 ehemalige Kindersoldaten nachhause zurück.

20231127_091654

Die Inschrift am Eingangstor

 

Das Gebäude, in dem der Sender erst seit einem Jahr residiert

Das Gebäude in Lira

 

20231127_1037202003 jedoch drangen die Rebellen in den damaligen Sitz von Radio wa ein und zerstörten den 3-Kilowatt-Generator. Es kam zu einem Neuaufbau. Mit dem neuen Generator von 4 Kilowatt könne man sogar Leute im Busch erreichen, sagte Fernando Okello, seit April Verwaltungschef des Senders, dessen Motto lautet »Gesegnet seien die Friedensbringer«. Okello hob in einer Anprache hervor, dass die Evangelisierung ein Hauptziel sei. Eingesetzt werde Musik, die die Humanität voranbringe; keine »profane« Musik. Harmonie, Frieden und Gerechtigkeit sollen gefördert werden sowie Toleranz und Moral, und das geschieht mittels Hörspielen, Talkshows und Informationssendungen.

»Wir erholen uns langsam und hinkend«, sagte Fernando Okello. Denn 2019 musste Radio wa, das bis dahin Nummer eins in der Region gewesen war, wegen Corona zwei Jahre lang den Sendebetrieb einstellen. Und dann fehlte Geld. Ein Jahr lang konnten die Mitarbeiter nicht bezahlt werden. Der Parkplatz ist leer. Okello: »Ohne Fahrzeuge bist du im Journalismus nichts.«

20231127_105535

Studio 2 (eines von 3 Studios) bei einer Livesendung

20231127_110144

Der Newsroom

 

20231127_112848Das verlorene Terrain aufzuholen wird schwierig. Father Lawrence Sunday Ogulang ist für die Inhalte des Programms zuständig, er ist der »Station Manager«. Von 6 Uhr bis 8 Uhr heißt es »Triff Jesus!« Die Sendung von 8 bis 10 trägt den Titel »Light and Shine«. Die Sendungen werden auf Englisch und in der Regionalsprache Luo ausgestrahlt. Einige Geldgeber scheinen zu existieren, doch die katholische Kirche Ugandas gehört nicht dazu, denn sie hat wenig mehr außer Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Man bringe Willen mit, meinte der Father, und man hoffe auf Gottes Willen. Vielleicht sei ja eine katholische Radiostsation in einem anderen Land zu einer Art Partnerschaft bereit, man hoffe auf Großzügigkeit von anderer Seite. Denn die Konkurrenz ist stark und besteht aus 7 kommerziellen Radiosendern mit ihrer »profanen Musik«. So müht sich Radio wa fort von Tag zu Tag.

 

20231127_104630

 

 

Die Kommentarfunktion ist derzeit geschlossen.