Beat Breu liebt den Zirkus

Der Schweizer Ex-Radprofi Beat Breu ist vielen noch in Erinnerung als witziger und auffälliger Teilnehmer im Rennzirkus der 1980-er Jahre. Heute tourt er mit einem echten Zirkus durch die Gegend. Diese wunderbare Geschichte mit Interview hatte die in Basel erscheinende Coopzeitung in ihrer Weihnachtsausgabe. 

Beat Breu ist 1957 geboren (mein Jahrgang!) und gewann 1981 und 1989 die Tour de Suisse, die er 14 Mal bestritt. Acht Mal war er bei der Tour de France dabei, und 1982 belegte er den sechsten Gesamtrang. In jenem Jahr gewann er die Etappe von Alpe d’Huez. Breu war damals einer der beliebtesten Sportler der Schweiz.

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Mein erstes Rennrad, Raleigh, 1991 gekauft, als Beat Breus Karriere sich dem Ende zuneigte. Er hörte auf, ich fing erst an (wie waren beide 34) und fuhr mit dem Rad sogar Alpe d’Huez, 15 Jahre nach Beats Sieg dort oben

Nach dem Ende seiner Karriere verlor er durch riskante Geschäfte (seines Bruders) sein gesamtes Vermögen, war schwer krank und versuchte einen Neuanfang. Sieben Jahre lang versuchte er sich als Komiker, was er im Interview selber kritisch sah.

Heute ist er teilweise für das Catering des Zirkus Maramber zuständig und soll als Zugpferd wirken. Für die Coopzeitung (Nr. 52, 23. Dezember 2023) stand er Thomas Renggli Rede und Antwort.

In dem Interview sagte Beat Breu, sie (die vom Zirkus) führten das Leben von »Fahrenden«. Neu sei das nicht für ihn:

Schon als Veloprofi war ich gegen Ende der Karriere im Wohnmobil unterwegs. Und schon damals sagten alle: »Jetzt spinnt der Breu endgültig.« Heute übernachten viele Fahrer im Camper. … Mir gefällt es zu campieren.

Campieren am Rhein

Campieren am Rhein

Breu wuchs in St. Gallen in der Ostschweiz auf und war »als Bub lieber bei den Zirkusleuten als in der Schule«. Schon 2018 war Beat Breu mit einem Restaurantwagen bei einem Weihnachtszirkus dabei. Man lebe im Wohnwagen und müsse für die Weiterreise alles neu zusammenpacken. Und man lerne zu improvisieren, wenn etwas kaputtgehe.

Er blickte auch auf seine Karriere zurück und sprach über den sogenannten Rennzirkus:

Für mich sind Radrennen immer noch der beste Sport, den es gibt. Es gibt nichts Härteres. Marathon ist hart, aber die Läufer rennen höchstens viermal im Jahr. Auch Langlauf ist hart, aber bei der Tour de Ski jammern die Athleten schon nach einer Woche. Über die Fussballer müssen wir gar nicht sprechen.

Aber der Radsport ist unvergleichlich. Allein schon vom Wetter her: Du kämpfst bei brütender Hitze, dann wieder im Schneetreiben. Und das ohne Pause, Tag für Tag, Woche für Woche. Egal, ob du gestürzt oder völlig ausgepowert bist. Und am Abend gibt es Spaghetti ohne Sauce. Heisst es nicht »Essen wie Gott in Frankreich«? Ich weiss nicht, wo der gegessen hat, sicher nicht am selben Ort wie ich während meiner acht Tour-de-France-Teilnahmen.

 

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