Vier Mysterien, vier Wege
Der »vierfältige Weg« sollte uns interessieren. Angeles Arrien hat 2013, im Jahr vor ihrem Ableben, einen 22-minütigen Vortrag bei einer TEDx-Veranstaltung für Frauen gehalten. Auch hier muss man die Kommentare lesen: life-changing, great person, admirable. Viele liebten Angeles.
Sie fing an mit dem Satz: »Ich bin eine alte Hündin.« Sie sei hier, um das Geheimnis der Lebensreise mit ihren Überraschungen zu feiern. Sie habe stets mit der Weisheit der Eingeborenen gearbeitet, und man dürfe nicht vergessen, dass die Hälfte der Weltbevölkerung mit 2 Dollar am Tag auskommen muss. (Und, meine Anmerkung: Die 85 reichsten Männer der Erde besitzen so viel wie jene arme zweite Hälfte.) Vor 5 Jahren habe sie die hohe Zahl der Selbstmorde in den USA schockiert. Nein, wir berufen uns viel zu selten auf die Weisheit der Altvorderen …
Die vier großen Mysterien sind Geburt, Initiation (die Einweihung ins Erwachsenwerden), Heirat/Liebe und Tod. Zu unserer Linken haben wir einen Begleiter, der fragt: »Nützt du auch das großartige Geschenk des Lebens?« Der Begleiter zu unserer Rechten fragt: »Tust du auch, wofür du hergekommen bist?« Das ist gemeint im Sinne von Bestimmung, Berufung, Sendung.
Zwei Bestimmungen haben wir ohnehin: Liebe zu lernen und auszudrücken; und kreativ zu sein und etwas hervorzubringen. Wir sind alle die »echte Arznei« (the original medicine), sagt man in Südamerika. Jedes Wesen auf diesem Planeten ist einzigartig und hat etwas zu geben. Wenn wir traurig sind, würde ein Schamane fragen:
Wann hast du aufgehört zu singen, zu tanzen, von Geschichten fasziniert zu sein, von der Stille getröstet zu werden?
Die vier Wege, das ist zunächst der Weg des Kriegers, und das bedeutet Führerschaft, also sich mutig zu zeigen und sichtbar zu sein. Mit Mut und Macht sollen wir uns darstellen. Drei Kräfte brauchen wir dazu: die Kraft der Präsenz, gemeint als Ausstrahlung und Charisma; die Kraft der Kommunikation; und das Wissen, wo wir stehen. (Da es um Frauen ging, erwähnte die Referentin Eleanor Roosevelt, die Charme, Schönheit und Mitgefühl besaß, und Mutter Teresa. Doch auch Martin Luther King und Gandhi hätten die 3 Kräfte besessen.)
Der Weg des Heilers beruht auf der Liebe. Um Heiler zu sein, braucht man ein offenes Herz, ein volles Herz, ein starkes und ein klares Herz.
Der dritte Weg ist der des Visionärs. Da geht es um die Wahrheit: sie zu sehen und zu verkünden, zu sagen, was wir meinen und zu handeln, wie wir reden. Die Künstler!
Der letzte und vierte Weg ist der des Lehrers, der Weg der Weisheit.
Angeles sagte noch:
Ich verlasse euch mit diesen vier Prinzipien: zeigt euch, legt Bekenntnis ab — seid aufmerksam, achtsam — sprecht die Wahrheit — folgt dem Weg der Weisheit. Das Herz ist immer offen, wenn wir jeden Tag unsere Dankbarkeit äußern. Und wir sollten unsere Ahnen ehren: Sie stehen hinter uns, jeden Tag. — Danke.