80 Euro im Monat

Nach den beiden Beiträgen über Uganda kann ich noch etwas Kleines über Afrika einschieben, da ich Ende März den Frühjahrs-Newsletter von Salem International bekommen hatte. Der Verein hat seinen Sitz in Stadtsteinach im Landkreis Kulmbach: in Bayern also. Ich war ja mit der Reisegruppe in dem SALEM-Dorf bei der Großstadt Mbale. SALEM braucht natürlich Geld, aber auch nicht exorbitant viel. 

Gertrude Schweizer-Ehrler, die Präsidentin von Tukolere Wamu, sagte mir, als sie nach 10 Jahren am Krankenhaus von Salem (Mbale) zurückgekommen sei, habe sie gedacht, dass man dort mit wenig Geld viel erreichen könne. Und so gründete sie den Verein.

20231124_090553Der SALEM-Chef Samuel Müller war kürzlich in der Steppe von Tchapossi in Togo. Dort steht eine Schule in der trockenen Luft, doch eine andere Schule hat Bäume mit zwitschernden Vögel darin, weil Salem dort vor vielen Jahren Bäume pflanzte. Das soll nun auch in Tchapossi geschehen, und nach der Trockenzeit im Mai könnte die Arbeit beginnen. Man braucht Brunnen, Pumpen, eine Wsserversorgung; man muss die Gärtner entlöhnen und Baumsetzlinge kaufen, von denen einer 25 Euro kostet. Auf 25.000 Euro ist das Projekt veranschlagt.

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Oben der Freiluft-Hörsaal der Krankenpflegeschule SALEM-Uganda, die im Jahr 2010 gegründet wurde. Doch schreibt in dem Frühjahr-Newsletter Helga Machulla, die Schule sei verschuldet und könne Bedürftige nicht mehr unterstützen. Ohnehin sind die Gebühren so gering, dass sie kaum die Kosten decken. Etwas sehr Trauriges schrieb sie noch:

Letztes Jahr war der Mann noch glücklich. Eine seiner Töchter besuchte die Krankenpflegeschule im SALEM-Dorf bei Mbale. Die qualifizierte Ausbildung zur Krankenschwester würde ihr und der ganzen Familie ein gutes Auskommen sichern, das erste Semester hatte sie mit sehr gutem Erfolg angeschlossen. 

Jetzt ist der Vater tot. Er hat sich in seiner Verzweiflung, das Schulgeld nicht mehr zahlen zu können, das Leben genommen. Obwohl die Schule auf dem Gelände von SALEM-Uganda mit ca. 80 Euro im Monat die niedrigsten Gebühren in der ganzen Region verlangt (Unterkunft und Verpflegung inklusive) waren die Kosten für ihn wie für viele andere einfach nicht zu stemmen. (…)

Das betroffene Mädchen hat die Ausbildung sofort abgebrochen. Wir suchen nun nach Lösungen, Schülerinnen wie ihr zu helfen, um ihnen eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Bitte helfen Sie uns mit einer Spende, damlt solch ein tragischer Fall nie wieder vorkommt. 

20231125_13313280 Euro im Monat! Die Zahl kehrte nochmals wieder: Vor einer Woche bekam ich eine Mail von Tukolere Wamu. Mein Patenkind Faith ist gut in der Schule und möchte noch weitermachen bis zum Abitur. Das kostet künftig 80 im Monat, aber natürlich zahle ich das, und wenn sie hinterher studieren will, unterstütze ich sie auch. (Oben rechts wir beiden, aber Faith erkennt man nicht, ist vielleicht gut so.)

Für die Zukunft bräuchte man mehr Mäzene — reiche Menschen, denen plötzlich (nach einem Damaskus-Erlebnis) einfiele, dass ihr Leben vielleicht vergebens war, wenn ihr Geld nicht armen Menschen zugutekäme. Es gibt Organisationen, bei denen sich der Einsatz lohnt. (Bei Gott, auch ich verwende solche Worte … gar nichts muss sich »lohnen«, das Geld wird ohnehin gut verwendet und direkt dorthin transferiert, wo es etwas bewirkt.)

Denken wir uns einen Fußballspieler, der Millionen auf dem Konto oder irgendwo angelegt hat, an die reichsten Amerikaner mit vielen Milliarden … da wird einem schwindlig. Und jemand auf dieser Welt bringt sich um, weil er 80 Euro im Monat nicht zahlen kann; weil er sich deshalb schämt.

 

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