Alan Parsons
Vergangenen Mittwoch schickte ich mein Buchmanuskript ab, wie geplant Ende Juli, und da ich dies rituell begehen wollte, kaufte ich mir Karten für das Konzert des Alan Parsons Project, das Freitag abend im Kurpark Bad Krozingens über die Bühne ging. Die siebenköpfige Band spielt heute abend am Wörthersee, und ihre dreiwöchige Tournee schließt am Dienstag in Erlangen als Gäste der Radltour des Bayerischen Rundfunks.
Es stimmte alles. Zwei Stunden Musik mit großartigem Sound ohne zu großer Lautstärke, und ein Hit nach dem anderen. Die Musiker spielten das ganze Album Turn of a friendly Card durch, und allein mit dem wäre ich zufrieden gewesen (na ja, vielleicht nicht ganz, 47 Euro kostete immerhin die Karte). Es wurde viel mitgeklatscht I Robot mit dem Refrain I Can Read Your Mind, viele schöne Refrains und fantastische Lichteffekte, und die meist über 50-jährigen Zuschauer schrien und jubelten wie ihre Söhne und Töchter oder wie 30 Jahre vorher.
Auf der Homepage sehen wir ein Jugendbildnis des Kopfes der Band, der heute wie ein sich in Zeitlupe bewegendes Urtier wirkt. Parsons ist 1948 geboren. Später sahen wir, wie die sieben Musiker im Kurhaus zusammen waren. Die sechs Begleiter mussten zu Fuß weiter, Parsons wurde mit dem Auto gefahren, und um seine schlanke Begleiterin, die vermutlich 40 Jahre jünger war als er, habe ich ihn schon beneidet.
Alan Parsons war Tontechniker bei den letzten Beatles-Alben und auch bei The Dark Side of the Moon von Pink Floyd. Zusammen mit Eric Woolfson, der 2009 von uns ging, hat er sein Projekt aufgebaut, das von 1975 bis 1987 hielt. Konzerte gab es erst ab 1998, als die technischen Möglichkeiten es erlaubten, diese orchestrale Musik über die Bühne zu bringen. Aber es war ein Erlebnis. Ein paar Soli, ruhige Passagen und grandiose Keyboard-Effekte wechselten mit vorwärtstreibenden Rhythmen ab, und der der ganze Bombast des Art Rock, wie man die Hervorbringungen von Emerson, Lake & Palmer bis Genesis nannte, war geboten. Wir (meine Schwester und ich) waren’s zufrieden.