Tiere in Südfrankreich

Wenn ich’s recht bedenke, mag ich Tiere doch, wenn sie nicht stören und man sie ein wenig kraulen kann. Camargue und die Langedoc, das sind ja Pferde, Stiere und Flamingos. Habe ich alles gesehen. Mücken gab es in Saintes-Maries-de-la-Mer (ein Stich, und mein Handrücken schwoll gleich bedenklich an) und Hunde auf dem Campingplatz. Flamingos rotten sich zusammen und gackern wie ein Haufen Hühner.

Am ersten Tag, auf der Fahrt in die Camargue hinein, stand da dieses einsame weiße Pferdchen auf seiner Weide.

 

Dann kam es her, und es ließ sich sogar tätscheln. »El barco sobre la mar / y la caballa en la montana.« So endet die Romance sonámbulo von Federico García Lorca (und ich frage mich, warum ich das n mit der Tilde, mit dieser Welle auf dem Haupt, unter meinen Sym olen nicht finden kann. Hat man sie vergessen? Die Spanier sollten sich beschweren.) 

Später dann, unterwegs in Richtung Narbonne, sah ich junge Stiere in der Nähe von Gruissan.   

Ein junges Tier. Dieses zu streicheln jedoch hütete ich mich.    

Stierkampf war in Saintes-Maries-de-la-Mer. Dreizehn meist junge drahtige Männer stehen in der Arena und wechseln sich ab. Einer rennt immer vor einem (jungen) Stier her und versucht, ihn zu reizen, und es geht darum, mit einer Kokarde den Stier auf dem Kopf oder an den Hörnern zu berühren. Um sich vor diesen Hörnern zu retten, setzen die Männer sprunggewaltig über die Palisade und klammern sich an einem Vorsprung fest. Manchmal springt auch ein Stier über die Palisade (dann geht ein Raunen durchs Publikum) und bohrt seine Hörner ins Holz, und man sieht, dass diese Hörner bestimmt nicht angesägt sind.

 

Nach einer Stunde fand ich das aber langweilig und legte mich hinter der Arena vor dem Meer in den Sand. Der Sprecher redete pausenlos, der Preis für eine gute Aktion der Toreros stieg minütlich an, da einmal die Lokalzeitung einen Euro mehr bot für eine heroische Aktion und einmal der Gemüsehändler, und so konnte ein Preis auf 35 Euro steigen. Es geht hin und her, aber irgendwie fehlt der Höhepunkt. Immerhin wurden die Lokalzeitung und der Gemüsehändler oft genannt, und einmal auch der Direktor eines Nationalparks, und wenn ich da leben würde, müsste der Sprecher oft die Worte sagen et un Euro de plus du blog manipogo.  

Nervig aber finde ich diese Hunde auf dem Campingplatz. Die Leute reisen ja heute gern mit dem Hund im Wohnmobil, und gern haben sie auch zwei. Einmal lernte ich Schweizer kennen, die hatten zwei Kinder und zwei Hunde. Ein junges Schweizer Paar brachte dieses Mal seinen jungen Hund zum Stierkampf mit, und dieser jaulte und tobte natürlich. Warum muss sich ein junges Paar eigentlich einen jungen Hund zulegen? Können sie nicht zu zweit spazieren gehen oder einfach reden?

 

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