Testamentsgestaltung
In Heitersheim spricht heute Abend ein Notar über Erbrecht und Testamentsgestaltung, da, wie die Sparkasse in Ihrer Einladung meint, jemand, der »über viele Jahre ein Vermögen aufgebaut hat«, dies »auch möglichst ungeschmälert und ohne große Komplikationen hinterlassen« können will. Bei einem anschließenden Imbiss bestehe »ausreichend Gelegenheit zu weiteren Fragen«.
Im Lukas-Evangelium erzählt Jesus (12,16 ff) von einem reichen Mann, der nicht weiß, wo er seine große Ernte unterbringen soll. Er überlegt sich, die alten Scheunen abreißen und eine große errichten zu lassen. Dort werde er sein Getreide und die Vorräte unterbringen und sich des Lebens freuen. »Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast?« Daran erinnerte sich wohl die Sparkasse und lud den Notar zu seinem Vortrag ein.
Natürlich hat man den Nachsatz überlesen und auch Lukas 12,33 ff ignoriert, wo es heißt: »Verschafft euch einen Schatz, der nicht abnimmt [keine Inflation], droben im Himmel, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte [Krise] ihn frisst. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.« Droben im Himmel, wo ist das wohl? Dazu gibt es noch ein paar Predigten, Sonntagmorgen, aber ohne Gelegenheit für Fragen.
Die Erben freuen sich. Sie kann man glücklich machen mit seinem Geld. Jesus sagt ja auch: »Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammon, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es (mit euch) zu Ende geht.« Man muss sich um das Erbrecht kümmern, denn: »Wenn ihr im Umgang mit dem ungerechten Reichtum nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen?« (16,9; 16,12)
Da gab es den reichen Mann, der von Jesus erfuhr, er solle sein Geld den Armen spenden. Da wurde der Mann traurig. »Jesus sah ihn an und sagte: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen! Denn eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Die Leute, die das hörten, fragten: Wer kann dann noch gerettet werden? Er erwiderte: Was für Menschen unmöglich ist, ist für Gott möglich.« (18,23-27) In der Einleitung der Sparkasse heißt es immerhin, das Erbe werde gegebenenfalls auch »an eine Stiftung oder eine Institution« weitergereicht. Da erweitert sich das Nadelöhr.
Dann gibt es das Gleichnis vom anvertrauten Geld. Ein reicher Mann verteilt Güter unter seine Diener, und der, der das Geld vergraben und nicht mit ihm gearbeitet hat, wird verurteilt: »Ich sage euch: Wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.« (19,26) Das soll wohl bedeuten, dass, wer ängstlich seinen (geistigen) Besitz hütet und sein Licht nicht vor den Menschen leuchten lassen will, dafür bestraft wird. Wenn Jesus über Geld redet, meint er immer eine spirituelle Währung, die im Himmel inflationsgeschützt angelegt ist. Antonio Machado hat den schönen Vers geschrieben:
Moneda que está en la mano
quizá se deba guardar;
pero la que está en la alma
se pierde si no se da.
(Auf Geld im Beutel sollte man vielleicht aufpassen; aber das in der Seele, das verschwindet, wenn man es nicht hergibt.)
am 14. Oktober 2013 um 09:01 Uhr.
Lieber Manfred,
siehst du? ….aber das in der Seele, das verschwindet, wenn man es nicht hergibt !!
ciao, Regina
am 14. Oktober 2013 um 14:03 Uhr.
…und von Buddha wir berichtet, dass er gesagt hat: „Keiner weiß, was morgen beginnt, der nächste Tag oder das nächste Leben.“ … also wozu horten …