Die Goldene Elf

Es ist vermutlich oft beschworen worden, das Wunder von Bern, als Deutschland am 4. Juli 1954, also vor fast 60 Jahren, im Endspiel der Fußballweltmeisterschaft die favorisierte Elf Ungarns schlug. Die damalige ungarische Elf verlor von 1950 bis 1954 in 31 Spielen kein einziges Mal und war die stärkste der Welt.

Sie hieß die Goldene Elf (Aranycsapat), ihr Trainer war Gusztáv Sebes und die Aufstellung las sich so: Grosics; Buzánszky, Lóránt, Lantos; Bozsik, Zakariás; Budai, Kocsis, Hidegkuti, Puskás, Czibor. Ich habe sie im Format 3-2-5 aufgestellt, denn damals war alles streng aufgeteilt. Die Nummern 2, 3 und 4 gehörten den Verteidigern, die 5 war der Mittelfeldregisseur, die 6 arbeitete ihm zu, die 7 war der Rechtsaußen, die 11 der Linksaußen, die 9 der Mittelstürmer, und 8 spielte auf Halbrechts, 10 auf Halblinks. Die Rückennummern waren den Rollen der Spieler zugeordnet.

Als ich den Wikipedia- Beitrag weiter las, sah ich, dass meine Analyse nicht völlig falsch war. Das Team spielte zwar den totalen Fußball, bei dem auch die Stürmer zurückkamen und die Verteidiger aufrückten, und anscheinend ging manchmal auch der Torwart mit nach vorn; aber prinzipiell hatte die Goldene Elf das 2-3-5-System: zwei echte Verteidiger bloß, drei Mittelfeldleute, fünf Stürmer. Damit besiegten sie im November 1953 sogar in London das englische Team, das bis dahin zu Hause ungeschlagen war.

Früher war Fußball einmal die schönste Nebensache der Welt, und als Rasenschach ist er auch bezeichnet worden. Die mediale Überpräsenz, die technischen Möglichkeiten und das viele Geld haben aber nichts daran geändert, dass 22 Menschen auf dem Platz stehen, nicht 22 Automaten, und wenn eine Mannschaft gut drauf ist, Spielfreude verspürt und technisch nicht unterlegen ist, kann sie zaubern und gewinnen.

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