Ruth Pfau

Aus den Resten des Heitersheimer Buchladens fischte ich zwei Bücher aus dem Herder-Verlag, beide von Ruth Pfau: Verrückter kann man gar nicht leben (1995) und Das letzte Wort wird Liebe sein (1996). Daraus zwei kleine Zitate.

Frau Pfau ist 1929 geboren und »baute im afghanischen Untergrund einen Gesundheitsdienst auf«, schreibt der Verlag. Auch in Pakistan setzte sie sich unermüdlich für Kranke ein. Als Erfahrung aus ihrem Leben schrieb sie:

»Ich halte trotzig daran fest: Der Sinn des Lebens ist das Glück. Der Mensch hat das Recht zum Glück. Es sit konstituierend für uns, Endziel und Schwerkraft des Lebens. Glück, das ist keineswegs die Grundstruktur der Welt. Trotzdem ist meine reale Erfahrung, dass wir zum Glück geschaffen sind. Ich weiß, dass das ›andere‹, das, was ›eigentlich‹ nicht sein sollte, für die meisten von uns die Mehrzahl, die große Mehrzahl unserer geschichtlichen Erfahrungen bestimmt. Aber es ist ein Unterschied, ob ich 99 Prozent Unglück erfahre, aber weiß: und ich bin doch zum Glück geboren.«

»… Leid ist nicht alles im Leben, es hat nicht das letzte Wort. Das letzte Wort wird Liebe sein. Ich sage das vor dem Hintergrund eines Lebens, das aufgrund der Wahrnehmung meines Berufs stark in der Gefahr steht, Leben mit Leid zu identifizieren. Meine Aussage ist eine trotzige Aussage, eine Aussage der Hoffnung. … Trotzige Hoffnung lässt nicht locker und besteht auf dem guten Ausgang, auch gegen alle Wahrscheinlichkeiten. … Widerstand, wenn er nicht von Liebe getragen ist und in Hoffnung mündet, lässt sich nicht aufrechterhalten.

(Das letzte Wort wird Liebe sein, S. 209; S. 212/213)

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