Meteo-Katastrophismus

Am Anfang seiner Italienischen Reise vernahm Goethe am Walchensee, »dass es gestern in dieser Gegend gedonnert, geblitzt und auf den Bergen geschneit habe. Aus diesen Meteoren wollte man Hoffnung zu besserem Wetter schöpfen und aus dem ersten Schnee eine Umwandlung der Atmosphäre vermuten.« Die Meteoren

Laut Duden sind Meteore, ein griechisches Wort, Licht- und Lufterscheinungen. Daraus entwickelte man wohl die Meteorologie, und der Meteorit, ein fallender kosmischer Körper, hat damit nichts zu tun.

Mir war oft aufgefallen, dass Wetterprognosen extrem pessimistisch sind; meist wird es besser, als angekündigt wird. Anscheinend sind sichere Prognosen schwierig, und lieber sagt man Schlimmes voraus, denn dann freuen sich die Leute, wenn es so schlimm nicht kommt.

In Italien natürlich, dem Land der Verschwörungstheorien, denkt man anders darüber. Am 21. Juli stand in der Zeitung La Repubblica, die Hoteliers der Region Emilia-Romagna wollten mit Anwälten gegen die »Meteo-Terroristi« vorgehen. Vor allem die kommerziellen Wetterberichter meint man damit, denn oft wurde ein katastrophales Wochenende vorhergesagt, worauf viele Betten und Strandliegen leer blieben – und das Wetter hielt sich nicht daran.

Ob das überhaupt noch aktuell ist? Es war eher ein Warnschuss und Theaterdonner, und manchmal klingt dieser noch lauter als der echte Donner eines Gewitters. Die Meteoren-Gurus sind ohnehin die Gewinner. Wie La Repubblica vor ein paar Tagen meldete, hat die Wetter-Seite Ilmeteo.it in den vergangenen drei Jahren seinen Umsatz verdreifacht und seine Gewinne multipliziert; 35 Millionen Clicks hat die Seite im Monat. Auch Metosolutions und Epson Meteo laufen mit geblähten Segeln, wie es in Italien heißt: con gonfie vele. Das Wetter ist auch in Italien unbeständig, die Leute klicken, die Werbung bringt Geld.

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