Prominente in Genf und Montreux
»Ich dachte, du wolltest Bekannte in Genf besuchen«, meinte meine Schwester. Schon richtig, weitläufig Bekannte in Genf und Montreux, die aber nicht richtig da sind, sondern in einer anderen Dimension. Nur Grabsteine erinnern dort, wo sie gelebt hatten, an sie, zumeist Schriftsteller, denen es am See gefiel.
Links sehen wir das Grab für Jorge Luis Borges, der von 1899 bis 1986 lebte. Es befindet sich auf dem Cimetière des Rois in Genf. Auf demselben Friedhof wurde unweit davon ein Mahnmal für Robert Musil (1880-1942) aufgestellt, der den Mann ohne Eigenschaften geschrieben hat, meinen Lieblingsroman. Beide verbrachten ihre letzten Jahre in Genf.
Auf einem anderen Genfer Friedhof: das Grab von Ferdi-
nand Hodler, den Maler aus Bern, hier links. Er lebte von 1853 bis 1918. Das Grab des Österreichers Oskar Kokoschka (1886-1980) jedoch muss man in Clarens bei Montreux suchen, genau am entgegengesetzten Ende des Sees, im Osten (passend ist hier das Bild rechts). Genf liegt an der linken See-Ecke, Montreux an der rechten. Die 80 Kilometer machte ich in einer leichten Tagesetappe.
Auf demselben Friedhof das Grab für Vladimir Nabokov (1899-1977) und seine Frau Vera, die 15 Jahre lang in einem Hotel Atlantic in Montreux gelebt hatten.
10 Kilometer weiter am See entlang führt uns der Weg zu zwei nahe gelegenen Friedhöfen, die man leicht verwechseln kann. In Corsier Charlie Chaplin (1889-1977) und Frau Oona, in Corseaux der englische Schriftsteller Graham Greene (1904-1991), die in Vevey lebten und auch befreundet waren.
Im Wikipedia-Eintrag über Charlie Chaplin steht ein Bericht von Oona über die geplante Lösegeldzahlung, da Chaplins Sarg entführt worden war. Sie meinte, es sei so unfreiwillig komisch gewesen wie ein letzter Chaplin-Film.