Kästchendenken

Ja, der aufgeklärte, weltoffene Bürger im hochzivilisierten Westen. Nie wussten wir mehr, nie waren wir weiter (meinen viele). Aber schaut euch um im öffentlichen Raum, und ihr werdet Beispiele fürs Kästchendenken sehen, für Mauern in den Köpfen. Diese Zeichen auf Asphalt wirken wie kleine Gefängnisse.

hugokirnerIch musste an ein kleines Gedicht denken, das mir Hugo Kirner kürzulich geschickt hat. Er hat sicher nichts dagegen, wenn ich es hier abdrucke. »Zuerst müssen wir die Zäune und alles Trennende in unseren Köpfen abbauen, dann werden auch die Zäune und Sperren in unserem Leben abgebaut.« Krishnamurti meinte auch, das Bewusstsein muss sich ändern, dann komme der Rest von selbst. Wie das gehen soll, weiß ich auch nicht. Die Verwalter dieser Welt sind ja Menschen wie wir, von uns gewählt und wie wir denkend. Und sie möchten alles gern quadratisch und geordnet haben. Sie lassen die Linien ziehen, die sie in ihren Köpfen haben. Schauen wir uns die Beispiele an, in den vergangenen Wochen abgelichtet.

In St. Gallen war es, an einem regnerischen Sonntagvormittag. In einer Straße, die vom Bahnhof wegführt, hatten sie Bücher aufgehängt aus Stahl; St. Gallen gibt sich ja gern als Bücherstadt, und Bücher heißt: Toleranz, Neugier, Offenheit. Doch hundert Meter weiter grenzen sie den Eingang zum Migros ab und schreiben Kein Warteraum darauf. Damit outen sie sich als engstirnig.

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Die Raucherzonen an allen Bahnhöfen sind bekannt. Muss man unbedingt angeben, wo der Raucher stehen darf und wo nicht? Er ist ausgegrenzt, im wahrsten Sinne des Wortes. Dem Rauch sind die vier Linien auf dem Asphalt egal. Er dampft drüber. (Mein Foto: Bahnhof Staufen)

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Vor meinem Haus. Zu Wohnung 2 gehört der Parkplatz 2, zu Wohnung 3 Parkplatz 3. Die Autos haben kleine vorgemalte Garagen. Ich fahre immer absichtlich schräg auf meinen, um das zu konterkarieren.

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Das unten war, glaube ich, in Thun. Dahinein kommen die Räder. Klare Ansage. In der Schweiz wird alles abgezirkelt und eingetütet, aber als Radfahrer kann man hier nichts dagegen haben.

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