Franek Kluski macht sichtbar

Der Newsletter von Victor Zammit kreiste Anfang April um den physikalischen Mediumismus, das Größte, was es im Reich des Paranormalen gibt. Ein Medium weckt sozusagen die Toten auf, die dann wie zu Lebzeiten auf- und abwandeln, und wenn man sie bittet, lassen sie sich sogar berühren. Irgendwann geht dann die Energie aus, und die materialisierten Gestalten verdunsten. Franek Kluski war eines der größten Medien dieser Kunst. 

R.8910541c691c1c0704cf8d5bad2c59cfÜber Séancen bei Klusik brachte die Zeitschrift für Parapsychologie im Januar 1926 einen Artikel des US-Professors F. W. Pawlowski. Ich will daraus einfach viel zitieren. Vor über 7 Jahren hatte ich einmal über Materialisationen geschrieben und dabei betont, wie verrückt das alles ist — aber es war eben so. Die englischsprachige Wikipedia wirft Kluski Betrug vor: Weil irgendein Hobbyforscher zeigte, wie er etwas gemacht haben könnte; und weil es keine Untersuchung seiner Phänomene gibt. Warum nicht? Weil kein Forscher hinging. So geht Gegenbeweis bei den Leugnern des Paranormalen. Professor Pawlowski war anfangs auch skeptisch. Erst stellt er Kluski vor, der damals 53 Jahre alt war (und 1943 starb). Das Medium sei ein

hochgebildeter und kultivierter Mann …, ist vollendeter Dichter und nimmt eine hervorragende Stellung in einer Bank ein. … Herr Kluski schlägt häufig Angebote von Tausenden von Dollars aus, die ihm von Freunden für eine einzige Sitzung geboten werden. … Natürlich ist Herr Kluski gerne bereit, Forscher und Gelehrte, die sich für die Phänomene ernsthaft interessieren, zuzulassen, und fügt sich allen möglichen Kontrollbedingungen, sobald er von der Loyalität der Herren ihm gegenüber sich überzeugt hat. 

Pawlowski fasst gleich zu Beginn zusammen:

Die Phänomene, welche ich bei Kluski erlebte, waren in der Tat ganz außerordentlich und übersteigen alles, was ich bisher darüber gelesen und gehört hatte.

Am Anfang wird der Séancenraum und werden alle Gegenstände in ihm genau untersucht, dann setzen sich die Teilnehmer um einen Tisch und haken ihre kleinen Finger ineinander, um eine Kette zu bilden. Das Licht wird gelöscht (manchmal bleibt ein Rotlicht bestehen), und Franek Kluski fällt fast augenblicklich in eine tiefe Trance.

Nach einigen heftigen und deutlich hörbaren Schlägen auf den Tisch oder an den Wänden erscheinen leuchtende Sterne oder Funken, die sich über dem Tisch erheben und sich gegen die Zimmerdecke zu bewegen. … Die bläulichen Lichtfunken schwanken zwischen Erbsen- und Haselnussgröße und erreichen an Zahl oft das Dutzend. Sie bewegen sich alle zugleich mit ziemlicher Schnelligkeit über den Plätzen der Sitzungsteilnehmer nach allen Richtungen hin, formen sich zu Schwärmen oder zu Paaren. …

Wenn sie im Abstand von ca. 16 Zoll (40 Zentimeter) von mir sich befanden, sah ich zu meinem großen Erstaunen, dass es menschliche Augenpaare waren, die mich ansahen. In wenigen Sekunden formte sich aus einem solchen Augenpaare ein vollkommen ausgebildeter menschlicher Kopf, der durch eine ebenfalls materialisierte Hand mit leuchtender Innenfläche sehr gut beleuchtet wurde. Die Hand erhebt sich über den Kopf, um ihn von allen Seiten zu beleuchten und ihn dem Beschauer zu zeigen. Dabei sehen die Augen den Sitzungsteilnehmer mit festen Blicken an, und das Gesicht hat einen freundlichen, lächelnden Ausdruck.

Wie Luftballons seien diese Köpfe zu einem geflogen, der darum bat, zu ihm herzukommen. Pawlowski wurde überdies von menschlich anmutenden Händen berührt, und die Phantome trugen auch eine 30 Pfund schwere Bronzebüste herbei und stellten sie ab (in vollkommener Dunkelheit, ohne dabei irgendwo anzustoßen). Berühmt wurden Kluskis Tierphantome. Es zeigten sich Eichhörnchen, Hunde und Katzen. Den Löwen erlebte der Autor nicht mit, von ihm wurde erzählt. Es waren keine echten Tiere, sondern materialisierte Wesen: verstorbene Wesen.

Der Hund lief schweifwedelnd um den Tisch sprang auf den Schloß der Teilnehmer und leckte ihr Gesicht. … Der Löwe aber benahm sich, wie mir berichtet wurde, bedrohlich: er schlug mit dem Schweife und streifte dabei die Möbel. Die erschreckten Sitzungsteilnehmer waren unfähig, dieses Tier zu kontrollieren, sie brachen die Sitzung ab, indem sie das Medium weckten.

Ohne Medium in Trance keine Materialisation. — Zum Schluss noch der Höhepunkt: das Auftreten des »assyrischen Priesters«, wie ihn die Sitzungsteilnehmer nannten (Bild rechts: Nonne in Rom).

nonneEine der seltensten, wohl aber eine der höchsten Typen ist das Phantom eines alten Mannes, das vollkommen selbst leuchtet. Ich habe es nur zweimal gesehen. Die Erscheinung gleicht einer Leuchtsäule. Man sieht sie, wie ich hörte, oft im Kluski-Zirkel … Das von ihr ausgehende Licht ist so intensiv, dass nicht nur alle Sitzungsteilnehmer, sondern auch alle, sowohl nahe als auch entfernte Gegenstände im Sitzungsraume beleuchtet werden. … Das Phantom tauchte ziemlich entfernt von uns in der Mitte des Zimmers auf. Der Tisch, um den wir saßen, stand in einer Ecke des Raumes, und das Medium saß ganz genau in der Ecke selbst.

Der alte Mann trug eine konische Kopfbedeckung und war mit einem langen Gewand bekleidet, das in tiefen Falten an ihm herabfiel. Er kam auf uns mit majestätischen Schritten zu, und sein Gewand bewegte sich beim Schreiten. Mit den Händen machte er triangulären Figuren gleichende Bewegungen. Zugleich sprach er mit tiefer, feierlicher Stimme. Er blieb ca. 10 Sekunden hinter meinem Rücken stehen, bewegte die leuchtenden Hände über uns und sprach unausgesetzt. Dann zog er sich tiefer in das Zimmer zurück und verschwand. Mit ihm kam eine große Welle ozonhaltiger Luft , dass der Raum noch lange nach Schluss der Sitzung davon erfüllt war.
Das Phantom ist ein sehr alter Mann mit einem langen grauen Bart. Seine Sprache war ziemlich guttural und für uns alle unverständlich, obwohl die Zirkelteilnehmer wohl an zwölf verschiedene Sprachen beherrschen.     

 

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