Die Autostopperin vom Belchen

Die gestrige Geschichte muss noch ein »Nachspiel« haben. Hier geht es um eine Autostopperin, die sich als Geist entpuppt. Vor längerem hatte ich darüber mal einen Artikel. In meinen Aufzeichnungen fand ich einen Fall aus der Schweiz, der 40 Jahre zurückliegt. Damals gab es sowas!

Natürlich hatte ich auch das Buch The Evidence for … Phantom-Hitchhikers von Michael Grosso gelesen, das Buch ist von 1984. Dazu habe ich notiert:

phantom-hitchhiker2Eine Geschichte, die praktisch aus jedem Land der Welt überliefert ist. — Ein unbegleiteter Fahrer nimmt einen Anhalter mit, der bald aus dem fahrenden Auto verschwindet. Er hinterlässt einen Beweis dafür, daß der Zeuge ein übernatürliches Wesen bei sich hatte. Er erwähnt eine Adresse oder leiht sich ein Kleidungsstück. Oft erweist sich, daß der Anhalter eine verstorbene Person war, die sich nicht selten an ihrem Todestag zeigt. Meistens ist der Fahrer allein: Er kann keinen Zeugen vorweisen. Panik, aber kein Körper. Es seien »archaische Road stories«, der Anhalter oder die Anhalterin »der Folkloregeist par excellence«. Der Anhalter stösst eine Prophezeiung aus. In der Presse seit den 1970-er Jahren.

Goss war oder ist Anthropologe, also etwas vorsichtig. (Er hat übrigens einen Blog, »Consciousness Unbound«, und in seinem jüngsten Beitrag vom 23. Februar schreibt er über eine erhebende Erfahrung an Weihnachten 2020, eine sensationelle Erfahrung.) Ich bin wohlwollend und glaube nicht, dass die Zeugen etwas erfinden. Warum sollte es so etwas nicht geben? Außerdem kennt man eine Menge solcher Geschichten. Später las ich noch das Buch Orte des Grauens in der Schweiz (Roth, Maurer; Baden 2006), und darin, auf den Seiten 80 bis 82, fand ich das Stück

Die geisterhafte Autostopperin vom Belchen

Neighborhood Watch Alert

26. September 1983: Beatrice und ihre Freundin Daniela wollen von Basel nach Solothurn in die Disco fahren. Auf der Höhe von Eptingen steht eine dunkel gekleidete Frau am Pannenstreifen und macht Autostopp. Die beiden Freundinnen halten und kurbeln das Fenster herunter. »Wohin wollen Sie?« — »Nur auf die andere Seite«, antwortet die Frau. — »Sie sind so bleich, ist Ihnen nicht wohl?« fragt Daniela. »Ja eben, deshalb wäre ich froh, wenn ich mitfahren könnte.« Daniela hilft ihr beim Einsteigen ins zweitürige Auto und fährt in den Belchentunnel. Besorgt fragt sie: »Geht es Ihnen besser?« — »Leider nicht. Es geht mir gar nicht gut. Es passiert etwas Schreckliches, etwas ganz Furchtbares.«

Jäh dreht sich Daniela um, will fragen, was sie damit meine. Der Rücksitz ist leer. … Daniela ist bestürzt. Das Entsetzen packt auch Beatrice. Sie können kaum noch den Wagen lenken. Benommen steigen sie beim Rastplatz »Teufe Grabe« aus. Verstört fragen sie sich: Ist das wirklich wahr? Haben wir das wirklich erlebt? Was hat sie gemeint mit dem Schrecklichen, das passiert? Die Freundinnen schauen auf dem Rücksitz nach, ob etwas zurückgeblieben oder verändert ist. Sie finden nichts.

Noch immer aufgewühlt steigen die beiden wieder ins Auto. Bei der Ausfahrt Härkingen verlassen sie die Autobahn und rufen die Autobahnpolizei an. In abgerissenen Sätzen erzählen die beiden Frauen, was sie soeben erlebt haben. Der Polizeibeamte nimmt die beiden nicht ernst, verspricht wegen ihrer Hartnäckigkeit aber dennoch, am nächsten Tag eine Patrouille durch den Tunnel zu schicken.

Fünf Tage später erfuhr die Solothurner Heimatkundlerin Elisabeth Pfluger von diesem Ereignis. Nach mühsamer Suche konnte sie Beatrice ausfindig machen. Erst nach mehreren Telefongesprächen erklärte sich Beatrice zu einem Treffen im Bahnhofbuffet Olten bereit.

(…) Was Elisabeth Pfluger am meisten beeindruckte: Über die Geschichte von der weissen Frau im Belchentunnel war 1980 und 1981 in den Zeitungen »Blick«, »TagesAnzeiger« und in der »Berner Zeitung« berichtet worden. Den beiden Freundinnen erschien sie jedoch 1983, und zwar nicht weiß, sondern dunkel gekleidet.

Max Roth, damaliger Chef des Autobahnstützpunktes Sissach, kann sich noch gut an den Wirbel um die weisse Frau erinnern. »Irgendjemand erzählte, er habe im Belchentunnel eine Frau aufgeladen, die dann auf einmal verschwunden sei. Darauf kursierte das Gerücht, im Belchentunnel gehe ein Gespenst um. Unsere Leute sind aber zu jeder Tages- und Nachtzeit durch den Tunnel gefahren und haben nie etwas von dieser weissen Frau gesehen«, sagte er. (…)

»Solche Sachen passieren, daran habe ich überhaupt keinen Zweifel«, sagt Jakob Bösch, Chefarzt der Externen Psychiatrischen Dienste Baselland. »Durch alle Jahrhunderte hindurch gibt es Erscheinungen von Verstorbenen. Es sind aber nicht alle Menschen sensibel genug, um solche Erscheinungen wahrzunehmen. Häufig sind es junge Frauen, die sensitive Erfahrungen machen, wie im Fall von der weissen Frau im Belchentunnel oder bei den Marienerscheinungen von Fatima oder Lourdes.«

(…) Das Gerücht einer ähnlichen Begebenheit kursierte vor nicht allzu langer Zeit auch in Schwyz. Eine Familie war nach Einsiedeln unterwegs, als am Strassenrand ein kleiner, alter Mann Autostopp machte. Der Mann sprach beinahe ununterbrochen und betonte immer wieder, dass eine Hungersnot auf das Land zukommen werde. Im Wallfahrtsort angekommen, bemerkten die Autoinsassen plötzlich, dass der freundliche alte Herr gar nicht mehr bei ihnen im Autos saß. Erschrocken über diesen Vorfall, schaltete die Familie die Polizei ein.

 

Die Bilder stammen von der Seite www.phantomsandmonsters.com, sind anscheinend frei zu verwenden.

 

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