Das Pendel

Das Pendel wird auch »rotierende Wünschelrute« genannt. Man binde einen Ehering oder einen kleinen Kristall an einen Faden, halte ihn zwischen Zeigefinger und Daumen fest, stütze den Ellenbogen auf die Tischplatte und halte das Pendel über einen Gegenstand oder über eine Zeichnung. Damit das Pendel sich bewegt, muss es sich freilich an uns gewöhnt haben; es muss »wissen«, was von ihm verlangt wird.

2024-03-03-0002Ich hielt mich an Anweisungen, die es in Internet-Kursen über Pendulum Dowsing gab. Zeichnete rasch eine Skizze, die ihr rechts seht, stützte meinen rechten Ellenbogen auf den Tisch und hielt das Pendel in die Mitte, dass es knapp darüber schwebte. Dann sagte ich mir im stillen: »Zeig mir einen Kreis ums JA!« Zu meinem Erstaunen hat das Pendel (bei mir die beiden Eheringe meiner Eltern) das getan, wenn auch erst nach längerem Experimentieren, und dann hat es mir auch noch ums NEIN einen Kreis beschrieben. Aber, wie gestern erwähnt, kam dann eine Krise, und das Pendel reagierte nicht mehr.  Unten mein Pendel:

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Weitere Hinweise fand ich in dem Buch  »Grenzwissenschaftliche Versuche« (1979) von Willy Schrödter (1897-1971):

Kolonialingenieur Saint Yves de Cassac erpendelt in der Kathedrale von Lourdes während des Gebets 200 Schwingungen; nach dem Verlassen derselben durch die Gläubigen gibt das Pendel nur die bekannten Schwingungsserien der darin vorhandenen Metalle von 20 Ausschlägen wieder. … Casssac schließt daraus, dass das Gebet »einen mächtigen Magnetismus« entbindet, dessen Koeffizient der gleiche bei allen Religionen ist.

Im Jahre 1915 machte Frau Julie Böß-Kniese (Weimar) die Beobachtung, dass die von ihr per Pendel untersuchten Patienten eine auffallende Erleichterung ihres Allgemeinbefindens verspürten. Daraufhin probierte sie das Pendel als Heilmittel (»Richtstrahler«) aus. Bei einem von den Ärzten wegen schwerer Tbc aufgegebenen jungen Mann ließ nachdrückliche Bependelung angeblich eine faustgroße tuberkulöse Geschwulst in der Achselhöhle angeblich völlig verschwinden.

Friedrich Kallenberg (Bayreuth) gelang es nach seinen Darstellungen (auch nervöses) Kopfweh immer in wenigen Minuten oder nach wenigen Behandlungen zu beseitigen. … Zahnschmerzen werden ebenfalls in kurzer Zeit abgestoppt, auf die Nerven soll das Pendel einen beruhigenden Eiinfluss ausüben. (…) Ich sehe in dem also gebrauchten Pendel den späteren Nachfolger des konisch zulaufenden, 12-15 cm langen Stahlstäbchens der alten Mesmeristen, die damit — es mit allen Fingern zugleich umfassend — die geballte »Od-Ladung« auf einen Punkt konzentrierten. 

Gelobt wurde Thomas Lethbridge (1915-1971), der viel mit dem Pendel experimentierte. In einem Nachschlagewerk (What to Believe?, Anne Skjönsberg) heißt es über ihn, er

Thomas_Charles_Lethbridgeentdeckte, dass je das Pendel je nach der Länge, in der es gehalten wurde, auf Mineralien, Wasser, Materialien, Gedanken und Gefühle reagierte. … Indem er das Pendel verwendete, lernte er, dass alle Objekte eine Art Feld um sie herum haben, und er glaubte, dass das Pendel auf dieses Feld reagierte. Wasser schien ein sehr aktives Feld zu besitzen. Die Größe des Radius der Schwingung hing mit der Länge des Pendeldrahts zusammen. … Das Besondere war, dass die Reaktion des Pendels nicht direkt oberhalb des Gegenstands zu verzeichnen war, sondern etwas seitwärts. (Wir erinnern uns: Hamish Miller fand das Energiezentrumn auch immer etwas entfernt vom vermeintlichen »Heiligtum«.) 

Die Objekte hätten auf verschiedene Pendellängen unterschiedlich reagiert, und wenn er die Länge um einen Meter vergrößerte, ergab sich eine neue Figur, eher eine Spirale. (Das mit der Verlängerung wird bei Frau Skjönsberg nicht so klar.) Lethbridge war der Meinung, es gäbe eine Vielzahl von spirituellen Welten, und mit einigen sei er in Kontakt gekommen. (Übrigens schreibt die englische Wikipedia ausführlich über ihn und scheut sich auch nicht, die Ausflüge des Archäologen ins Paranormale exakt darzustellen. Wäre die deutsche Wikipedia auch so vorurteilsfrei, wenn sie Lethbridge interessieren würde? Ich fürchte nicht. Das Engstirnige, Verbissene steckt im deutschen Charakter; die Leute von der Insel sind toleranter.)

Zurück zu Schrödter. Mit einem ähnlichen Alphabetarium, wie es unten zu sehen ist, werden wohl die im weiteren erwähnten Leute experimentiert haben (Abbildung aus Schrödters Buch; und dann noch: Schrödter und Hans Schröter!).

 

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Die Pendler-Vereinigung von Marsan (Dép. Landes) hat im Sommer 1935 eine direkte Verbindung zwischen zwei Personen hergestellt, die über hundert Kilometer voneinander entfernt waren. Jeder war Sender und Empfänger, und richtiggehende Gespräche wurden mittels der Pendelung geführt.(…)

Aber noch mehr: andere Pendler legen auf ihren Schreibtisch eine Scheibe mit den Buchstaben des Alphabets und behaupten, durch ihr Pendel eine Botschaft zu empfangen, die ihnen ihr Partner mit einem zweiten über ähnlichem Alphabetarium schwingenden Ring buchstabenweise zukommen lässt. 

Und — was es besonders zu behalten gilt: »Dergestalt vermöchten sie selbst eine Übermittlung zu entziffern, die in ihrer Abwesenheit, einige Stunden vorher, gesendet wurde.« 

Das gilt übrigens für alle Telepathie-Versuche. Als ich meine Mutter bat, mir gedankliche Eindrücke von Objekten zuzusenden, konnte ich mich auch 4 Stunden danach hinsetzen, und ein Ergebnis kam (das nicht immer toll war). Der Beitrag heißt Mit Schweif, und darin steht auch, dass Telepathie von Zeit und Raum unabhängig ist. — Kontakt zu Verstorbenen sollte auf diese Weise auch möglich sein. Darüber schreibt Schrödter nichts.

heinrich-cornelius-agrippa-von-nettesheim-1486-a-1535-magicien-allemand-theologien-ecrivain-occulte-astrologue-et-alchimiste-bwjwxcSchrödter zitiert noch Agrippa von Nettesheim (1486-1535):

Auf ganz natürliche Art, ohne allen Aberglauben und ohne die Vermittlung irgend eines Geistes ist es möglich, dass ein Mensch dem anderen auf jede noch so weite, ja sogar unbekannte Entfernung in der kürzesten Zeit seine Gedanken mitteilen kann. Ich verstehe diese Kunst und habe sie oft probiert: auch der Abt Trithemius (1462-1516) versteht sie und hat sie einst ausgeübt.   

Ö Ø Ó

Ein interessantes Pendel sah ich im Turm der Kathedrale von Cremona: das berühmte Foucaultsche Pendel, mit dem Léon Foucault zeigte, dass die Erde rotiert. Das Pendel schwingt scheinbar endlos hin und her, und bald bewegt es sich über einem neuen Quadranten, weil die Erde Ihre Position verändert hat. (Ich war gestern mit dem Rennrad unterwegs, und plötzlich wurde mir das Bild dieses Pendels gezeigt, und ich wusste: Das muss noch rein!)

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