Transit nach Sizilien

Immer nur diese kleinen Hopser mit einer Fähre über den Bodensee und den Zürisee gemacht. Nun 13 Stunden von Civitavecchia nach Termini Imerese östlich von Palermo. Das Schiff Splendido war äußerst dünn belegt. Teppichbelegte Fluchten und Gänge ohne einen Menschen. Um halb neun sollte die Abfahrt sein.

Die Küste bei Civitavecchia

Schön sahen die alten Häuser Civitavecchias im Abendlicht aus. Dann begannen sich die Motoren zu regen. Ich stand draußen, auf dem blau bepinselten Boden des Decks, und unter meinen Füßen war Kraft zu spüren. Ein winzig kleines Boot mit der Aufschrift Piloti setzte sich neben das Riesenschiff und begleitete es hinaus aus der Hafeneinfahrt. Das Meer war glatt wie ein Parkett. Das Schiff brummte nur leise.

Civitavecchia, vor der Abfahrt

Drinnen schlief man auf poltrone, auf Sesseln, aber da höchstens 10 Prozent der Plätze gebucht waren, konnte man sich lang auf vier der in Reihe befestigten Sessel ausstrecken und sogar schlafen, wachte zwar einmal die Stunde auf, und dann war es plötzlich acht Uhr morgens, ich ging hinaus, und rechts bildeten sich gut sichtbar die ersten Berge der Insel ab, silbern gerändert. Ergriffenheit.

Auf der Fähre

Mit mir war ein anderer Radler mit viel Gepäck an Bord: Wolf-Rainer, ein 1941 geborener pensionierter Physiker, der lang vor mir meine Schule in Fürstenfeldbruck besucht hatte und auch Münchner war. Wir verabredeten uns am Campingplatz Isola delle Femmine abends, denn er wollte mit dem Zug nach Palermo. Er hätte gut auch fahren können, denn die ersten 30 Kilometer am Meer entlang waren geruhsam mit atemberaubenden Blicken auf die Küste und wenig Verkehr. Ich fuhr hoch nach Bagheria, an deren Hauptstraße eine Reihe von Bäumen mit echten Orangen stand, sonst aber nichts Bemerkenswertes. Ein in meinem zehn Jahre alten Führer erwähntes Museum fand ich nicht, und die berühmte alte verfallene Villa, die man vor 20 Jahren noch besichtigen konnte, war abgesperrt.

Dann hinein nach Palermo. Viel Verkehr, auch große Lastwagen und viele Roller, es wird häufig gehupt, aber so schlimm wie Neapel ist es nicht. Sogar Radwege gibt es! Vorbei am Gefängnis (Carcere dei ucciardoni), dann dank Stadtplan rechts, und schon war ich wieder auf einer Straße oberhalb des Meeres, man hörte es tosen, leider schaute ich nur rechts und versäumte den großen Friedhof zur Linken. Man fährt um den Monte Pellegrino herum, das schroff 600 Meter aufragende Wahrzeichen Palermos.

In Mondello schien die Badesaison schon angebrochen, und dann waren es nur noch 15 Kilometer zur Fraueninsel (Isola delle Femmine), denn auf dieser kargen Insel gab es früher ein Nonnenkloster, wie auf der Fraueninsel im Chiemsee. Das war der Tag, und dann noch in den Ort, Pizzastücke im Freien verzehren und Rotwein kaufen für den Absacker am Campingplatz. Ich war auf der Insel angekommen!

Die Kommentarfunktion ist derzeit geschlossen.