Max Suiter

Bei meinem jüngsten Aufenthalt in Landsberg am Lech kramte meine Mutter in ihren Bildern und gab mir drei uralte mit, diese schöne n in Sepiabraun von vor 100 Jahren. Alle reden ja vom Ersten Weltkrieg, also hier die Geschichte von Max Suiter aus Reisch.

Sie ist nicht lang, weil ich wenig von Max Suiter weiß. Er war ein Onkel meiner Mutter, also ein Bruder ihrer Mutter Veronika Suiter, die damals auf einem Bauernhof in dem Weiler Reisch außerhalb von Landsberg am Lech aufwuchsen. Veronika kam 1892 zur Welt und hatte wohl noch ein paar Schwestern, die ins Kloster wanderten, da waren sie gut untergebracht und kosteten nichts. Der Bauernhof ging an Max. (Meine Großmutter heiratete auch einen Max, Maximilian Jais, und ging in die große Stadt und wurde Näherin.)

Obwohl Max Hoferbe war, musste er in den Krieg. Keine Ahnung, warum man das verfügte und wer sich in seiner Abwesenheit um den Hof kümmerte. Damals war es Tradition, dass man zum Fotografen ging und sich stolz in Uniform ablichten ließ. Hinten auf dem Foto steht: »Jos. Hirschbeck, Photo-Atelier, Landsberg a. Lech. 1915. Vervielfältigungsrecht vorbehalten.« Darüber setze ich mich 100 Jahre später hinweg.)

Eines der Fotos zeigt wohl Maxens Einheit. Wieviele von den 24 Männern mögen zurückgekehrt sein? Wieviele blieben im Feld? Und wo war Max? Später sah ich, dass jemand mit Kugelschreiber ein Kreuzchen über seinem Kopf gemacht hatte, aber kein Kreuzchen, das hieße verstorben, denn Max kam zurück.. Er soll dann öfter in Landsberg vorbeigekommen sein bei seiner Schwester. Er hatte Asthma und ist wohl lange vor Veronika gestorben, vielleicht schon in den 1960er Jahren.

Sein einziger Sohn, dessen Name nicht überliefert ist (er fällt meiner Mutter nicht ein), musste in den Zweiten Weltkrieg. Er kam nicht zurück. Zeigt ihn das nebenstehende Foto? Es gibt eine Ähnlichkeit, Max ist es nicht, und ich weiß auch nicht, ob die Uniform und die Pose auf ein Foto von etwa 1940 hindeuten. Aber nehmen wir an, dass es Maxens Sohn zeigt, der im Feld blieb. Kein Erbe. Der Vater musste alleine weitermachen. Nach seinem Tod wurde der Hof dann von Hermine und ihrem Mann bewirtschaftet. Sie ist heute im »Austrag«, und anscheinend war sie die Tochter einer Tante meiner Mutter. Irgendwann soll sie einmal besucht werden, draußen in Reisch. Viele Suiters sind ja nicht mehr übrig.

 

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