#bastamortinstrada

Heute kommen viele Radfahrer auf den Plätzen von 20 italienischen Städten zusammen, um gegen den Verkehrstod zu protestieren: #bastamortinstrada!  Es ist ein flash mob. Die Römer treffen sich um 10 Uhr auf der Terrasse des Pincio (oberhalb der Piazza del Popolo), um dann von dort ungesteuert/spontan durch die Stadt zu radeln wie bei Critical Mass; ich habe es in meinem Roman Mörderisches Rom geschildert. 

In Turin ist der Treffpunkt die Piazza Vittorio Veneto, in Bologna die Piazza del Nettuno, aber erst um 18 Uhr. Wenn ich unterwegs bin und mein Rad dabeihabe, nehme ich an solchen Veranstaltungen immer teil. Ehrensache! Die Bewegung #Salvaiciclisti, gegründet nach dem Unfalltod einer junen Radfahrerin auf der Via dei Fori Imperiali, weist darauf hin, dass in Italien jeden Tag 9 Menschen sterben und 700 verletzt werden. In den vergangenen zehn Jahren hätten 40.000 Menschen ihr Leben auf den Straßen des Landes verloren, eine Kleinstadt also. Es sei fast eine »Kriegsbilanz«. Jedes Unglück bringt Leid und Tragik mit sich.

Fahrradtreffen in Rom 2009 mit (v. Lks) Marco, Manu, Elio, Gianni und Elena

Bari und Bergamo sind dabei, Cagliari und sogar Catania und Civitavecchia. Da in der Nähe, 7 Kilometer entfernt, war ich ja immer, Santa Marinella. Nun aber schreibe ich an einem Buch, außerdem ist der gute Duilio ja krank und wer weiß, ob er je wieder das Hotel Miramare bewirtschaftet? − Ich bin übrigens wieder genesen, das gestrige Röntgenbild zeigte, dass die Knochen wieder heil sind. Da war’s auch ein Auto, das mir (am 1. August) die Vorfahrt nahm, und mein Freund Hans sagt so richtig: »Koexistenz zwischen Auto und Fahrrad gibt es nicht.«

Italien hat noch viel zu tun für den Radverkehr, und wir wissen alle, dass diese Aktion nichts bewegen wird. Dennoch wäre es schön, wenn viele Bürger vorbeischauen würden. Ich habe nie die Stunde auf der Piazza der Fahrradstadt Ferrara vergessen; ich sah zu (selbstvergessen), wie alle entweder gemütlich vorbei- und aneinander vorbeiradelten oder, auf ihre Lenker gestützt, sich von Rad zu Rad unterhielten, viele Ferraresen und Ferraresinnen, als gäb’s kein Auto.

Da ist Platz: Rimini

Alle loben immer in Italien nur Deutschland oder Holland, aber das sind Lippenbekenntnisse, man möchte einfach keinen Finger krumm machen und keinen Euro dafür springen lassen. Man bräuchte viel mehr Tempo-30-Zonen.   Dennoch kann man durch Italien gut radeln, wie ich es diesen Mai gemacht habe. Wo wenig Ansiedlungen sind, ist wenig Verkehr. Meiden muss man unbedingt die großen Städte und die großen Straßen, und nachts sollte man auch nicht unterwegs sein mit dem Rad. Nein, wir lassen uns nicht vertreiben, ragazzi!

 

 

 

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