Don Camillo (3)

Der Don Camillo unserer Tage heißt Don Matteo. Es ist eine Fernsehserie in Italien, die seit Januar 2000 läuft. Eine unendliche Kiste, vergangenes Jahr lief die 10. Staffel an. Der blonde, blauäugige Terence Hill, früherer Spaghettifilm-Killer, spielt den Priester auf dem Fahrrad. Mittlerweile ist er 78 Jahre alt. Als Schauspieler ist er nicht bedeutend, aber die Leute mögen ihn.

Die Figur Don Camillo ist, wie wir nun wissen, schon fast 100 Jahre alt. Den Kommunismus gibt es praktisch nicht mehr, also auch nicht mehr Peppone, den schnauzbärtigen Gegner. Richtige Dörfer gibt es auch nicht mehr. Jedenfalls hielt man es in Italien Ende des vergangenen Jahrtausends für eine gute Idee, ein verstecktes Don-Camillo-Remake zu machen.

matteoIn der vorzeigbaren schnuckeligen umbrischen Kleinstadt Gubbio amtiert der katholische Priester Don Matteo, der immer mit dem Rad umherfährt (in Italien heißt das im Fernsehen: ein Mann von gestern, ein Außenseiter). Er ist befreundet mit dem Carabiniere-Marschall Antonio Cecchini. Er ist sein Peppone. (Illustration: Lux Film)

matteo2Der Priester ist immer schlauer als der Polizist und löst die Kriminalfälle zum Ärger des Polizeichefs schneller. Neun Staffeln in 14 Jahren waren insgesamt 194 Filme, vermutlich dauert die zehnte Staffel auch 20 Filme lang, also viele Verbrechen, wie mich das anödet! Eine deutsche Version von Don Matteo gibt es nicht, weil hierzulande von 2003 bis 2013 Ottfried Fischer (in neun Staffeln, mit aber nur 22 Filmen) und in Bamberg (wohl das deutsche Pendant zu Gubbio) den ermittelnden Pfarrer Braun mimte und somit das Motiv abgedeckt war.

Die Stadt Gubbio ist nicht die »Bassa« von Guareschi, das platte Land. Eher das Gegenteil. Gern fährt man da nicht Rad, denn es ist waldig und hügelig, geradezu bergig. Don Matteo ist Werbung für das Fahrrad. Bei dem Treffen in Karlsruhe in 10 Tagen werde ich mich für die Kostümausfahrten als Priester kostümieren, und ich fürchte, als Don Camillo gehe ich nicht durch, eher als Don Matteo. Es wird Fotos geben. Ich weiß noch nicht, woher ich die Soutane nehmen soll.

Es ist vermutlich nicht ganz korrekt, aber sie können mich nicht aus der Kirche hinauswerfen, weil ich ja schon vor 20 Jahren ausgetreten war. Doch ich bin ein religiöser Mensch und beschäftige mich mehr mit heiligen Dingen als mancher Kleriker, der oft nur mehr Zeit für das tägliche Gebet hat.   

 

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