Tote sehen
Was fürchten Amerikaner am meisten? Vor vielen Leuten zu sprechen und ― den Tod. Das sagte Dr. Christopher Kerr, Leitender Mediziner am Hospiz von Buffalo New York, der hunderte Menschen sterben hat sehen und viele Interviews mit ihnen führte. Viele sehen in der letzten Lebensphase verstorbene Angehörige.
Das erzählte Dr. Kerr in einem TEDx-Talk. TED steht für technology, entertainment und design und hat sich seit fast 30 Jahren als bedeutende Veranstaltungsreihe entwicvkelt. Forscher und Experten erzählen, was sie wissen, und die Videos gehen um die Welt. Kerr sprach 17 Minuten.
Medizin habe mit dem Tod nichts zu tun, sagte er. Wer den Tod fürchte, handle richtig, wenn er Medizin studiere. Die Medizin leugnet und bekämpft den Tod. Christopher Kerr landete dann im Hospiz (als verantwortlicher Arzt). Das sind Krankenhäuser für Sterbende, und ihre Leistung heißt Palliativmedizin.
Der Arzt gab sein Material preis. Fast 70 Prozent träumen intensiv. Der Referent sagte nichts dazu, ob er diese Träume für reale Erfahrungen hält. Er ermittelte aber, dass Träume von verstorbenen Angehörigen, die den Sterbenden berühren oder ihn erwarten, trostreicher seien als die Träume von lebenden Angehörigen.
Das muss uns nicht verwundern. Alles ist schon mal dagewesen. Erlendur Haraldsson, der isländische Parapsychologe (links im Bild, 2009) hat mit Karlis Osis bereits 1977 – also vor 40 Jahren – ein Buch über die Erfahrungen von Sterbenden veröffentlicht. Ihre death-bed visions basieren auf einer vierjährigen Untersuchung mit fast 50.000 Sterbenden aus den Jahren 1957 bis 1962 und zeigen, dass Träume von Verstorbenen die Regel sind. Dazu wäre noch zu lesen: mein Beitrag Im Licht des Todes, mit der Geschichte der Visionen am Totenbett.
Es wurden sogar Fälle bekannt, in denen jemand von einer Person träumte, von der er nicht wusste, dass sie kürzlich gestorben war. Derartige Träume sind das sichere Zeichen für das bevorstehende Ende. Andere träumen von einer Reise oder von unbekannten Regionen.
Aus der Geschichte der Parapsychologie ist bekannt, dass verstorbene Angehörige stets den »Neuankömmling« erwarten. Niemand bleibt alleine, auf jeden wartet jemand, und wenn ein Mensch einsam gewesen ist, werden es Engel sein oder Helfer. Denn in jener anderen Welt muss man sich erst zurechtfinden, und dabei braucht man Anleitung.