Bici d’Italia
La bicicletta oder la bici (gesprochen bii-tschii) gehörte immer zu Italien, nur um 1960 befürchtete man ihr Aussterben: des Fahrrads (im Italienischen weiblich). Die Motorisierung nahm überhand. Ich war 3 Wochen in Italien, mit dem Rad, und sah viele hundert Rennradfahrer, doch die Handvoll Leute, die sich im Alltag auf zwei Rädern mit Muskelkraft vorwärtsbewegte, hatte meistens schwarze Haut oder war über 80. So traurig war es noch nie.
Die Italiener fahren mehr Auto denn je, und mit teuren weißen Wagen gleiten sie durch zerbröckelndes Land, das auf den Ebenen außerhalb der Städte unwirtlich und ungepflegt ist. Sie fahren rücksichtslos und überholen mit Haaresbreite, so dass sich der Fahrspaß des Radlers in Grenzen hält. Dass manche da Radwege für überflüssig halten, versteht man; die Rechte trägt mit Schwung ihre Ansichten vor, und vor ein paar Tagen äußerte sich in Prato (Toskana) die umtriebige junge Politikerin Patrizia Ovattoni so: »Radwege? Die dienen bloß den Flüchtlingen, die haben meistens kein Auto. Wir aus Prato fahren mit dem Auto in die Arbeit.« Viele denken wirklich so, Politiker sprechen ja (wie Journalisten) nur aus, was viele denken, und die nicken und sagen ja; die anderen protestieren und schreien nein, was nichts an der Sachlage ändert. Wir fahren halt Auto. Dann fahrt, aber künftig ohne mich auf den Straßen, ihr Italiener!
Aber trotzdem gab es ein paar Räder zu fotografieren, und daher: eine Bildergalerie. Ich bin nicht so motiviert, weil die Abrufe in den vergangenen zwei Monaten so schlecht waren. Wenn man 220.000 Abonnenten hat und für einen Beitrag dann 200 Abrufe, dann hat einer von tausend gelesen, das ist jämmerlich. Darum in der nächsten Zeit weniger Beiträge, vielleicht nur alle fünf Tage; man hat ja auch Anderes zu tun. Und dann: wieder 4.000 Klicks. Fühle mich wieder verwöhnt, bin fast schon versöhnt …
An der Adria fahren an Sonntagen Hunderte Radrennfahrer herum, und sie geben einem Mut, grüßen einen, heben den Daumen hoch. Die Tradition des Rennrads wird in Italien nicht untergehen.