Rückblick auf die „Heldenhafte“
Am ersten Sonntag im Oktober startet traditionsgemäß in Gaiole in Chianti die Radrundfahrt Eroica, und dieses Jahr machten sich 7.500 Radfahrer auf den Weg, um vorwiegend auf ungeteerten Straßen (die strade bianche) 135 oder 200 Kilometer zurückzulegen. Bedingung: alte Räder, alte Trikots. Constantin Haug war vor vier Wochen dabei.
1997 fand die erste Eroica statt, die Heldenhafte. Die Teilnehmerzahlen wuchsen stetig, und nach 20 Jahren ist der Erfolg als phänomenal zu bezeichnen.
Die Eroica wird sogar exportiert. Im Jahr 2019 gibt es acht Austragungen weltweit. Am 16. März beginnt die Eroica South Africa in Montagu in den Cape Winelands; am 7. April fällt in Cambria der Startschuss für die Eroica California; bei der NOVA Eroica in Buonconvento (Toskana) am 28. April dürfen auch moderne Räder fahren; am 26. Mai wird die Eroica Montalcino eingeweiht; in Kusatsu ist Start und Ziel der Japan-Eroica am 1./2. Juni, und zur selben Zeit beginnt die Eroica Hispania in Cenicero, La Rioja; am 17. Juni die Eroica Britannia in Friden Grange, am 29. Juni Eroica Limburg in Valkenburg, und am 24. August gibt es eine Rheingau-Variante; schließlich am 7. September San Candido in den Dolomiten, bevor am 6. Oktober die originale Eroica in Gaiole in Chianti anhebt. Viele Eroicas!
Ich habe ja auch erst im Jahr 2006 die alten Räder entdeckt, und anscheinend wurden weltweit viele Tausende von dem Virus infiziert. Als die 7.500 Teilnehmer dieses Jahr losfuhren, hielt ich mich gerade auf der anderen Seite auf, an der Adria. Constantin reiste mit ein paar Freunden an und erzählte, es sei ein unvergessliches Erlebnis gewesen.
Ein 72 Jahre alter Herr habe zum 13. Mal teilgenommen, doch nur die 135 Kilometer gefahren, schließlich sei er nicht mehr so jung, die 200 Kilometer unter die Reifen zu nehmen. Constantin schrieb mir:
Ich habe ihn über den ganzen Tag immer wieder getroffen und mich mit ihm unterhalten und auch geneckt … Höhepunkt war, als wir uns nach Zieleinfahrt nochmal sahen und er sich breit lächelnd von mir mit den Worten ›But i was faster than you!‹ verabschiedete. Christian und ich hatten wohl zu lang die Leckereien an der letzten Verpflegungsstation genossen …
Noch ein paar Fotos, die von Constantins Begleitern stammen, etwa von Felicitas und Christian, danke sehr!