Die Anderswelt
Der englische Verlag White Crow Books hat in seiner Kategorie Leben nach dem Tod eine erweiterte Version von Otherwhere herausgebracht. Kurt Leland erzählt in seinem Buch, was den Astralreisenden in den nachtodlichen Bezirken erwarten könnte. Mir lag die erste Ausgabe von 2001 vor, die man nicht mehr weglegen mag. Plötzlich steht die Frage im Raum: Hast du deine Lebensaufgabe begriffen und umgesetzt? Und wie kommst du durch die Tür, die aus der Traumwelt in die Anderswelt (Otherworld) führt?
Du kommst durch die Tür, wenn du im Traum luzide wirst. Dann kannst sie einfach aufmachen und hindurchgehen. Dann könntest du auf viele Schatten treffen (die Verstorbenen), aber auch auf eine Reihe von Funktionäre, deren Job es ist, die Schatten an das Leben nach dem Tod zu gewöhnen. Da gibt es die Personal Attendants, die einzelnen Toten assistieren, die Facilitators in der unteren Hierarchie und die Overseers, die sozusagen Manager der höchsten Ebene sind. Kurt Leland, der im Monroe Institute das außerkörperliche Reisen erlernte und der auch Poet und Musiker ist, lässt keinen Zweifel daran, dass es völlig subjektiv ist, was er erlebte. Die Tür, durch die man die Anderswelt betritt, könnte auch eine Treppe sein.
In der Geistigen Welt wird jeder Gedanke sogleich zu einem Bild und einer Gestalt, und was uns hier umtreibt, weil wir es nicht richtig verarbeitet haben, quält uns dort. Vor allem quält uns die Frage: Hast du kapiert, was du erreichen solltest? Wie weit bist du darin gekommen? Bist du daran gescheitert, so steht dir ein neues Erdenleben bevor. Du musst deine Illusionen erkennen. Es konnte auch Hindernisse geben, die nicht zu bewältigen waren. Und oft gab es Ängste, sexuelle Lüste und andere störende Faktoren. Die Schatten werden dann umprogrammiert und sollen sich ihrer charakterlichen Mängel bewusst werden.
Wir sollen Lebenskraft in Liebe umwandeln. Und die Ausbilderin Karin sagte Leland noch: »Das Ziel für die Menschheit war es, eine Abtrennung von ihrem Schöpfer und auch von der nichtphysikalischen Realität durchzumachen, um ihre wahre Identität oder Funktion zu erkennen, um dann wieder in die Einheit mit dem Schöpfer zurückzukehren. Aus dem Blickwinkel des Schöpfers war dies nur eine Reihe von Lektionen, die zu lernen waren. Die Menschheit nahm es leider wie einen Verlust der Gnade wahr, diesen Abschied von der nichtphysikalischen Welt, in der alles mit allem verbunden ist.«
Wieder dort angelangt, ohne echten Körper, ist man umgeben von den Bildern aus dem Inneren. Energiewirbel werden auf persönliche Art gesehen – als Monster oder Engel, als Aufzüge und Büroetagen oder Stadtviertel. So entsteht in der Anderswelt ein Duplikat unserer Welt, das nicht realer ist als Träume. Ohnedies meint Kurt Leland, dass das Leben durchaus Traumcharakter besitzt. Und wenn jemand träumt — und wie wichtig ist das Träumen! — und plötzlich durch Inkonsistenzen versteht, dass er träumt und zudem den Wunsch hat, die Anderswelt zu besuchen: Dann sieht er eine Tür. Und er tritt durch sie ein. Oder er sieht eine Treppe und steigt hoch.
Dieser Besuch ist nur wenigen vergönnt. Doch zurück kann man immer. Die Furcht vor dem Unbekannten ist der grösste Hemmschuh. Auch in unserem Leben. Die Menschen, die beinahe gestorben wären, müssen nach einem kurzen Erlebnis wieder zurück; der oder die Astralreisende kann beliebig, wenn er/sie sich dazu versteht, zwischen den Dimensionen pendeln und dazulernen.