Paradies – Erde, hin und zurück

Wie sagt die Jenseitsführerin Karin bei Kurt Leland? Die Menschheit habe sich von Gott abnabeln müssen, es sei sein Plan gewesen. Nach allen irdischen Erfahrungen sollte es die Wiedervereinigung geben: Paradies hin und zurück sozusagen. Somit war unsere Aufgabe klar. Dennoch haben wir es irgendwie vermasselt.

Gott der Herr wollte, lautet eine Ansicht, einen vielköpfigen Avatar schaffen, der für ihn die Erde zu einem Paradies machen würde, der seine Arme und Beine wäre und ihn tüchtig anbeten würde, denn auch Gott wollte die Liebe spüren, mit der er die Schöpfung beseelt hatte. Er gab uns das Bewusstsein. Wir mussten also aus der nichtphysikalischen Welt und ihrer seligen Ungeschiedenheit hinaus; aber was ist ein Glück, das man nicht richtig zu würdigen weiß? Sind Tiere glücklich? Wohl nicht. Oder doch?

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Vom Baum der Erkenntnis mussten wir essen und dann den Weg antreten. Das Christentum redete uns hier die Erbsünde ein und wies uns allen die Schuld an unserem harten Leben zu – statt es als Herausforderung anzunehmen, die Erkenntnis zu preisen und uns in allen Umständen gegenseitig zu helfen. So geriet alles in Schieflage.

Wir mussten aus dem schweigenden Reich der pulsierenden Energie, in der nichts einen Namen hatte und alles EINS war, hinaus, um uns zu individualisieren. Carlo Levi beschrieb es in seinem Buch Angst vor der Freiheit als den Weg aus dem Urwald, dem ursprünglichen Wald. 

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Am Anfang aller Zeiten lag nach den Erzählungen ein Wald auf der Erde und bedeckte ihr Antlitz. Jenen dichten Ur-Wald, der voller Keime und Furcht war und jedes Gesicht verbarg, tragen wir in uns; in ihm beginnt die Reise; wir finden ihn mit seiner Angst mitten auf dem Weg: einen jugendlichen Wald von unbegrenzten Möglichkeiten. Außerhalb der schöpferischen Freiheit ist jede Aktivität, jede Entschlossenheit jener unendlichen Macht, eine Begrenzung, ein Schmerz, eine immense Anstrengung und gibt das Gefühl eines unwiederbringlichen Verlustes – weil jede Religion Opfer und Hingabe ist. Es irrten die ersten Menschen, wie der Mythos es will, in dem formlosen Wald umher, bis sie an bestimmten Orten haltmachten, bestimmte Frauen liebten und bestimmte Götter verehrten. Es irren bis heute die Menschen im ewigen Wald umher und suchen eine äußere Sicherheit: eine Sicherheit, die sie mit der Unterwerfung und mit dem Tod bezahlen.                 

Wir haben also in Quantenbegriffen Messungen vorgenommen. Wir haben die Sprache entwickelt und die formlose Masse in Objekte aufgeteilt, demnach haben wir diese Welt (von der keiner weiß, wie sie wirklich ist) neu erschaffen. Aber dabei haben wir den Kontakt zum Urgrund verloren. Wir haben vergessen, wozu wir diese Welt erschaffen haben (oder ist dies ein Gedanke Gottes?). Wir sind in Selbstmitleid zerflossen und haben uns vor Wut im Wortsinn zerfleischt.

Der Weg zurück ist garantiert. Doch da wir unser Bewusstsein missbraucht und es zu selten in Kontakt zur Quelle gebracht haben, wird der Rückweg schwer und viele tausend Jahre länger dauern als geplant. Aber es ist noch nicht zu spät. Eine Rückbesinnung ist immer möglich; die Hoffnung stirbt zuletzt.

 

Illustrationen:
Oben Schwäne auf dem Rhein-Kanal bei Hartheim/Fessenheim; unten der Wald, von der Wartburg in Thüringen aus gesehen.

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