PBP ist wieder dran: 1200 Kilometer nonstop!

Ich war am Anstieg zum Haldenhof bei 35 Grad, da läutete mein Handy, und Fritz in Berlin hörte mich keuchen. Dann: kein Empfang mehr. Unten in Schweighof dann, nach meiner schönen Abfahrt, erzählte er mir, er wolle einen Bericht über Paris-Brest-Paris machen, die 1200-Kilometer-Monster-Fahrradfahrt zum Atlantik und zurück.

Und so erfuhr ich, dass heute, am 18. August, in Rambouillet 6300 Fahrer und gewiss auch ein paar Fahrerinnen in die Pedale treten, um je nach Kategorie in 80 oder 90 Stunden die vielen Kilometer zurückzulegen. Das letzte Mal wurde das Brevet – so heißt eine Veranstaltung für alle, die ihr je eigenes Tempo fahren; es ist kein Rennen – 2015 veranstaltet. Ich glaube, es ist eine Fahrt ohne den Zwang, ein altes Rad bewegen zu müssen wie bei der Eroica.

 

Radfahrer eines Rennens in Zürich-Oerlikon

Radfahrer eines Rennens in Zürich-Oerlikon

 

In meinem Buch Radsport furios geht es auf den Seiten 18 um 19 um Paris-Brest-Paris. Es war 1891 ein legendäres Rennen, das Charles Terront in drei Tagen schaffte, gefolgt von Jiel-Laval, der acht Stunden später eintraf. Damals fuhren sie mit Petroleum- oder Karbid-Lampen in der Nacht. Alle 10 Jahre wurde das Rennen bis 1951 abgehalten, 1956 zum letzten Mal mit Profis.

1951

 

Bei Wikipedia erfährt man, dass bei der sechsten Austragung 1983 schon 2000 Radsportler am Start waren. 2003 waren es dann 4000, 2007 noch einmal tausend mehr, und 2015 wurden 5841 Starter und Starterinnen gezählt. Die berühmte Vintage-Rundfahrt Eroica in der Toskana hatte vergangenes Jahr 7500 Teilnehmer, und dieses Jahr findet erstmals in Deutschland eine Eroica statt, von kommendem Donnerstag bis Samstag in Eltville-Erbach im Rheingau. Die Eroica-Ausgaben hatte ich schon einmal erwähnt.

DSCN2121

 

Fritz will in Frankreich ein paar Fahrern ein Tonbandgerät mitgeben. Dabeisein ist schwierig; alle Übernachtungsmöglichkeiten erschöpft. »Wär das nicht was für dich?« fragte Fritz. Ich weiß nicht; eher nicht. Mir hat mal einer erzählt, wie das ist, wenn tausende Radsportler starten. Man wartet 40 Minuten, bis man sich endlich einklinken kann.

Klar, es ist eine Herausforderung für Männer. Es gibt eine Trophäe. Aber wenn sechstausend Individualisten ausschwärmen, laufe ich davon. Es ist schön, dass der Radsport sich seiner Anfänge besinnt. Aber leider ist es nur ein Event. Durch das Radfahren soll meiner Meinung nach die Welt besser und ruhiger werden. Sie bleibt jedoch eine Motorenwelt, und Ende August schon ist alles wieder beim alten.

 

Zur Eroica:
Velozipedische Transhumanz
Rückblick auf die »Heldenhafte«.

 

 

Die Kommentarfunktion ist derzeit geschlossen.