Im Spiegel

Es war in einem Zug nach Rom, dass mir Edgar Dambacher gegenüber saß und mir von einem außerkörperlichen Erlebnis erzählte – und später schickte er mir sein voluminöses Spiegelbilderbuch zu. Habe oft in ihm geblättert. Der Spiegel überhaupt ist ein seltsam‘ Ding, und in der Spiegelwelt habe ich mich bei manipogo ihm genähert.

Ich las auch einmal ein wissenschaftliches Buch über den Spiegel, und da wird man ganz irr im Kopf und denkt: Das kannst du nie begreifen. Wir sagen ja manchmal: Unsre Mitmenschen sind ein Spiegel für uns. Ja, sie geben uns eine Rückmeldung, aus der wir uns selbst erkennen können, aber sie sind keine perfekten Spiegel, sie spielen uns nur Bruchstücke zurück; und wenn ich sage, ich sehe das Diesseits durch das Jenseits gespiegelt, meine ich auch nur, dass ich beide vergleiche, dass ich Informationen abgleiche. Manches geht durch den Spiegel durch, manches  kommt zurück.

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verkehrt. Setz einem Menschen eine Brille auf, dass er die Welt kopfunter sieht, so wird sich das irgendwann einrenken, und nimm ihm die Brille wieder ab, dann braucht er wieder, bis er alles normal sieht. Alice in the looking-glass sieht eine Spiegelschrift. Wir Kinder haben gern unsere Namen rückwärts gelesen und aufgeschrieben: Derfman Resop, das weiß ich noch.

spiegel1spiegel2Man überlegt sich, dass man auch ein anderer sein könnte mit einem anderen Namen, dennoch verwandt mit uns. Die Araber und Juden schreiben von rechts nach links, auch daran gewöhnt man sich schnell und hält es für das Normalste auf der Welt. Vieles auf der Welt ist spiegelverkehrt zu unserer Welt, aber bedeuten tut es nicht viel. Die Gegensätze berühren sich, sagte außerdem Demokrit. Da ist etwas symbolisch spiegelverkehrt, ist das Gegenteil , und kein größerer Gegensatz scheint denkbar. Und doch stimmt von allem auch sein Gegenteil.

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Weitere Spiegelgeschichten:
Die Spiegelwelt
Alice im Spiegelland.

 

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