Danach – mit Heinz Erhardt

Heinz Erhardt! Am besten schaut man sich den Anfang des folgenden Clips an, um zu begreifen, was für ein Typ das war. Wirkt wie einer vom Niederrhein, war aber in Riga (Lettland) 1909 geboren und aufgewachsen und ließ sich später in Hamburg nieder. In den 1950er und 1960er Jahren war Erhardt eine kabarettistische Größe im Land. Und Gedichte schrieb er, und dann sagte er immer: »Noch’n Gedicht!«Er starb 1979. 

Mein 1974 gedrucktes großes Heinz-Erhardt-Buch begleitete mich auf allen Umzügen, doch erst neulich, nasch 40 Jahren, schlug ich es wieder auf, um im Altenheim etwas vorzulesen. Wir mussten gleich laut lachen. Nicht wegen Altenheim, sondern weil mein Blick untrüglich auf Erhardt-Werke übers Jenseits fiel, kommen nun drei solche zum Abdruck. Irgendwie genial. Auf Youtube gibt es zur Gänze den Film Immer die Radfahrer mit Heinz Erhardt in der Hauptrolle. Muss ich mir nächstens ansehen. Aus meinem Geburtsjahr.

Danach

Ich reiste solo durch die Tropen,
sah Affen, Gnus und Antilopen
und — leider viel zu spät — den Tiger!
Er kam von hinten und blieb Sieger! —

Nun sitz ich hier im Paradiese
mit andern Engeln auf der Wiese.
Man ist sich noch ein wenig fremd.
Zwei Flügel wachsen durch mein Hemd — — —

 

An meine Brille

Ich wäre glatt verloren,
wärst du nicht stets bei mir. 
Du hängst an meinen Ohren
grad so, wie ich an dir.

Trag dich auch, wenn auf Zehen
die Nacht sich niedersenkt,
dann kann ich besser sehen
den Traum, der mich umfängt.

Und wenn ich einst verschwinde,
so bleib auch dann bei mir,
damit ich sicher finde
den Weg, mein Gott, zu dir.

 

Gedanken beim Anblick deiner Krokotasche

Ich badete im Ganges
(das ist eine Art Nil),
Im Ganges schwamm was Langes
auf Flügeln des Gesanges:
das war ein Krokodil.

Es sang: »Die alten Zedern,
die blühen weiß und rot, —
O, hätt ich doch Federn,
wär’s Leben nicht so ledern —
besonders nach dem Tod.« 

 

 

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