Geburtstag

Muss man ja nicht verschweigen, dass man Geburtstag hat. Solch ein hohes Alter zu erreichen hätte ich mir früher nie zu träumen gewagt, aber man hat überhaupt nicht dran gedacht, alles jenseits der 50 war unvorstellbar. Doch die Jahre ziehen durch einen hindurch, man geht voran, mal mit viel, manchmal mit weniger Dampf, und bei einem Geburtstag hält man inne.

Damit wären wir schon wieder bei der Zeit. Sie ist nicht außerhalb, sie ist in uns drin oder ist nicht in uns drin, denn die Seele lebt ewig und kennt keine Zeit. Alle halten sich für jung, auch 80-Jährige begreifen nicht, dass sie jetzt alt sein sollen. Der Körper spricht eine andere Sprache; Körper und jegliche Materie sind dem Altern und dem Verfall unterworfen, die Seele oder das Bewusstsein nicht. Sie (oder es) umfasst alles und wird von allem umfasst, diese Paradoxie im Spirituellen trifft zu.

Natürlich (kürzlich begriff ich das) gibt es im Jenseits keine Zeit, weil das Bewusstsein (oder: die Seele, the mind) keine Zeit kennt. Wir (was ist wir? unser Geist) sind unsere Zeit, unsere Geschichte, unsere Vergangenheit und unsere Zukunft. Um Erfahrungen machen zu können, haben wir uns einem Körper anvertraut. Die Seele hat diesen Körper, und wenn dieser versagt, ist jene frei. Der französische Anästhesist Charbonier, von dem ich unlängst ein Interview las, schrieb ein Buch über die sieben Gründe, ans Leben nach dem Leben zu glauben. Er kam einmal zu einem Autounfall, ein Mann war eingeklemmt, der Arzt konnte nichts mehr tun, und dann spürte er, wie etwas aus dem Kopf des Mannes austrat, wie eine Anwesenheit zu spüren war und ein wunderbares Glücksgefühl.

Neben Nahtoderfahrungen, Astralreisen und Botschaften von Verstorbenen könnte uns auch ein Gedanke an unser Bewusstsein zum Glauben ans Weiterleben veranlassen. Der Lebensfunke und unsere Wachheit sind nicht ein bloßes Anwesendsein. Wer über paranormale Erlebnisse liest, ist verblüfft über die Fähigkeiten unseres Bewusstsiens, das wirklich weit hinausschießen kann über die Ränder des gewöhnlichen Lebens. Möglich sind Bilokation (Verdoppelung), Telepathie, Präkognition, Heilung und Aurasehen … schade nur, dass wir davon so wenig beherrschen. Wer nicht glaubt, dass er es kann, kann’s auch nicht.

Selig die, die nicht sehen und doch glauben! Jede Nacht im Traum geschieht Unerhörtes, und schon die raschen Bilder kurz vor dem Einschlafen grenzen an ein Wunder. Die Welt, die wir dort durchstreifen, ist viel abenteuerlicher, als wir uns vorstellen können. Sie ist multidimensional und unglaublich kunstvoll geordnet. Manchmal gelingt mir in einer Schachpartie eine Stellung, in der alles stimmt. Du tust einen beliebigen Zug — und alle deiner Figuren sind gedeckt, es stimmt einfach alles, du kannst nicht irren. Wir können in diesem großen Spiel keine Fehler machen, wenn wir die Liebe als Richtschnur nehmen, und wir können dem Universum vertrauen.

Den Plan des Spiels kennen wir nicht, aber wir sind Gottes Mitarbeiter hier auf Erden. Von uns ist höchster Einsatz verlangt, aber wir dürfen das Spiel auch genießen. Denken wir an die überbordenden Farben und die unermesslichen Freuden in der Schöpfung! Schon hier umgibt uns Jubel über das Leben, also lasst uns uns freuen, dass wir hier sind!

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