Die mysteriösen Seiten des Homing
Homing nennt man seit Joseph Banks Rhine (ein berühmter US-Parapsychologe) das Heimfinden von Haustieren auch über weite Entfernungen. Noch interessanter ist das Psi-Trailing: Ein Tier findet heim, obschon sein Besitzer umgezogen ist. Der Römer Giulio Caratelli stellt uns zwei Beispiele für Homing vor, in einem Beitrag für seine Zeitschrift Scienza e cultura nel mondo (22. Jahrgang, Nr. 2, Heft Mai/August 2019).
In einem Beitrag von 1962 beleuchteten Banks Rhine und Sara R. Feather die genannten Phänomene und nannten Beispiele. Caratelli greift auf die italienische Parapsychologin Brunilde Cassoli (1926-2014) zurück, die 2011 den Fall ihres Hundes Lilla schilderte. Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs hatte ihre Familie drei Mischlingshunde, und der kleinste unter ihnen hieß Lilla und war anscheinend andauernd schwanger. Ihre Sprösslinge konnte man immer wieder unterbringen, aber irgendwann hatte man die Nase voll. Lilla wurde einem Freund anvertraut, der etwa 100 Kilometer von Cassolis Wohnort lebte.
Ein Jahr später schleppte sich eine armselige entkräftete Kreatur zum Haus und bewegte vor Freunde den Schwanz: Es war Lilla, die den Rückweg geschafft hatte, wobei man sich fragt, wie das möglich ist. Die treue Lilla durfte nunmehr bleiben. (Rechts: Dieser Hund fährt Motorrad und muss nicht wandern. Gesehen am Lago Maggiore.)
Caratelli stieß in der Gebirgszone des Latiums auf eine Gruppe von Personen, in denen ein Mann seine Tiergeschichte erzählte. Sie hatten eine Katze schon vorgerückten Alters, die man nicht behalten wollte. Man wollte sie aussetzen, aber in offener Landschaft, wo das Haustier überleben würde können. Man brachte die Katze also einige Dutzend Kilometer weit weg und ließ sie frei.
Einige Monaten später hörten sie ein klägliches Miauen: Eine Katze begehrte Einlass, und es war die ihre, wenngleich abgemagert und von Strapazen gezeichnet. Schon für einen Menschen wäre es schwierig gewesen, ohne GPS und Landkarte das Haus zu finden, stand es doch in einem bürgerlichen Wohnviertel mit Palazzi, die sich alle ähnelten: zwei oder drei Stockwerke, Garage, gepflegter Garten. In diesem Garten tat sich ihre Katze um, die niemals das Wohnviertel verließ. Auch sie wurde nie mehr weggegeben, die Besitzer fühlten sich schuldig. (Rechts: Die Katze auf dem heißen Blechdach. Mein einziges Katzenfoto, aus Rom!)
Die ganze Landschaft war unübersichtlich und zersiedelt. Wie konnte die Katze heimfinden? Wenn ihr nicht Sonne oder Sterne oder gewisse geomagnetische Faktoren halfen, bleibt nur die Hypothese einer telepathischen Verbindung zu ihrer Familie. Anpsi nannte Rhine diese Fähigkeit: animal psi oder Psi bei Tieren. Der Engländer Rupert Sheldrake hat das Thema gründlich recherchiert; einige Aufsätze bietet er im Internet. Er hat das Buch Der siebte Sinn der Tiere geschrieben.
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