Sphärenphilosophie

Ein 16-jähriges Mädchen betritt die Bühne eines vollbesetzten Theaters in New York City und setzt sich. Es bekommt einen Umschlag überreicht, dem es entnimmt, dass es gleich über die »Philosophie der Sphären« dozieren solle. Dann geht es los, und jemand stenografiert mit. Ton ab! Der Abend fand im Jahr 1856 statt, und das Mädchen hieß Cora Richmond, seit dem 11. Lebensjahr praktizierendes Medium. Was Cora von sich gab, wurde ihr wiederum aus der anderen Welt eingegeben.

corarIch wollte das anschließen, weil man ja von Sphärenharmonie spricht. Pythagoras, der griechische Mathematiker, glaubte im 6. Jahrhundert vor Christus, dass die Himmeslskörper auf ihren Wegen schöne Klänge erzeugen. Die Körper stecken in durchsichtigen Kugeln, den Sphären (sphairos = Kugel). Hier in New York wollte eine Gruppe von Professoren von Cora Richmond (beziehungsweise der anderen Welt) etwas über die Sphären allgemein erfahren, und was sie hörten, ist nicht ganz einfach, aber spannend. Sieben Sphären gibt es, und nicht umsonst sagt man, jemand fühle sich »wie im siebten Himmel«.

Cora Richmond wurde 1840 geboren und durfte lange als Medium tätig sein; sie starb 1923. Cora selbst sagte, eine Gruppe (oder »Band«) von 12 Geistern kontrolliere sie oder spreche durch sie,

Die Ausführungen leicht gekürzt aus einem Blogbeitrag von Michael Tymn (das Foto kommt von daher):

AmmonitSie wünschen also eine Erhellung der Philosophie der Sphären oder eine Erläuterung der allmählichen Entfaltung des Geistes über mehrere Stufen hinweg. Das Wort Sphäre bedeutet, angewandt auf irgendein Objekt, nur dessen orbitale Bewegung oder Position … Doch wenn wir es auf das Bewusstsein (mind) anwenden, steht es für den Kompass oder die Kraft von dessen geistiger Fähigkeit. Die Sphäre eurer materiellen Erde enthält all den Raum, in dem sie sich bewegt … Die Sphäre einer individualisierten Seele ist damit die Kreisbahn ihrer Umdrehungen und der Einfluss dieser Bewegungen auf das Zentrum, das sie anzieht.

Wenn wir von den sieben Sphären oder Kreisen der Geistigen Welt sprechen, ist es nicht unsere Absicht, den Gedanken zu übermitteln, dass unsere Welt aus regelrechten Abteilungen besteht, von denen jede eigens gebildet ist. Doch um uns gut zu verstehen, sind wir verpflichtet zu erwähnen, dass wir eine Welt bewohnen, die genauso real und fühlbar ist wie die eurige. Sieben ist eine harmonische Zahl. (…) 

rainbow1Ich muss eurem Geist einprägen, dass unsere Welt eine Welt der Ursachen ist, des Spirituellen, wohingegen die eure eine Welt der Wirkungen ist, der Effekte, des Materiellen. Und da keine Wirkung seinem Grund überlegen sein kann, kann auch keine verkörperte Form völlig den Geist der Verkörperung wiedergeben. … In der Außenwelt sehen wir etwa in der Blume verkörpert die Schönheit und Lieblichkeit ihrer spirituellen Existenz. Doch bald ist die Blume dahin, die Blätter fallen zur Erde. Doch wo sind Geruch, Farbe und Schönheit geblieben? Nicht tot, sondern weiter in der Atmosphäre, und noch lieblicher, da verfeinerter und gereinigt.

So, meine lieben Freunde, ist es mit der Seele, die ihr in der menschlichen oder äußerlichen Form reflektiert seht als Bild des Geistes; und wenn ihr auf seine Schönheit und Perfektion blickt, verneigt ihr euch vor einem Schrein des Äußerlichen und vergesst, dass es bald dahinschwinden muss. Und wenn der Körper dann entfernt ist, stehen die Sterblichen in Sorge und Trauer und versuchen, sein Bild heraufzubeschwören, statt ihre Augen zur schönsten Wahrheit zu erheben.

DSCN2356Die Sphären der menschlichen Seele sind wie die Kreisbahnen der Planeten, jede perfekt in sich, dennoch unterschiedlich und harmonisch, und ob die Seele in einer äußerlichen Form lebt oder in der inneren oder spirituellen, spielt keine Rolle, wenn sie nur ihre eigene Kreisbahn gewinnt und nicht wie der Komet einen Augenblick lang über dem mentalen Horizont aufscheint und dann verglüht. (…)

Die Sphäre des Menschen wird auf Erden durch die äußerliche Anwendung seiner inneren Fähigkeiten gestaltet. Menschen ziehen große Paläste hoch … und umgeben sich mit allen denkbaren Schätzen aus Kunst, Wissenschaft und Schönheit. (…) So ist das auch in unserem Leben. Der Architekt schafft für sich selbst die idealen, gleichwohl realen Bilder seiner inneren Gedanken und betrachtet das Universum als einen großen und perfekten Tempel. Diese Gedanken werden durch aufeinander folgende Sphären hinabgereicht, bis sie zur Erde kommen. Hier singt der Dichter seine Reime in Harmonie mit der immerwährenden Schönheit der Ewigkeit, und dies durchdringt alle Sphären, die mit seiner eigenen in Verbindung stehen, bis irgendeine Seele auf Erden die Inspiration auffängt, und los geht es! (…)

Es sind die sphärischen Harmonien der inneren und äußeren Welten miteinander kombiniert, während die Seele, unsterblich mit ihrer Kraft, von Stufe zu Stufe weitergeht, von Welt zu Welt, von Universum zu Universum, dabei immer seine Sphäre behaltend und Umdrehungen vollführend um das Zentrum — ihr eigenes innerstes Selbst.

Morgen mehr Nachrichten darüber vom Jenseits-Korrespondenten W. T. Stead, der 1912 mit der Titanic unterging.

 

 

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