Energiewirbel
Nun noch ein vorletzter Zugang zur verrückten Quantenwelt, der anschaulicher wirkt als die Vorschläge bislang. »Ein Elementarteilchen ist ein Wirbel von Energie«, erklären David Ash und Peter Hewitt in ihrem Buch Wissenschaft der Götter, das auch nicht mehr neu ist: von 1991. Ein englischer Wissenschaftler hatte vor 150 Jahren den Einfall dazu, der uns ebenfalls in andere Dimensionen führt und verführerisch ist.
William Thomson (1824-1907) wurde 1866, mit 42 Jahren, geadelt und zu Lord Kelvin, und im Jahr darauf rückte er mit seiner Wirbeltheorie heraus. Rauchringe, so hatte er bemerkt, stießen aneinander wie Gegenstände, obwohl sie nur aus Rauch bestanden. Kelvin schrieb über das Wirbelatom, denn etwas Kleineres als das Atom kannte man damals nicht. 1875 war das Modell etabliert, 50 Jahre danach aber schon wieder vergessen. Dabei hob Lord Kelvin die Energie hervor. Um sie geht es. Da wirbelt Energie. Ash und Hewitt schreiben:
Einstein beschreibt Materie als gefrorene Energie. Der Wirbel ermöglicht ein viel klareres Bild: Bewegung ist die eigentliche Grundlage der Materie. … Mit dem Wirbel kann Masse als Energie dargestellt werden … Energie kann nicht ohne Form existieren. …. Der Wirbel ist Energie.
Wir wussten ja, dass Elektronen um den Atomkern auf Bahnen herumflitzen, doch wenn sie sich zusätzlich noch drehen und Energie sind, hilft das weiter. Aber was ist Energie? Sie ist nichts Materielles, sie ist dynamis, also pure Bewegung.
Wenn aber Energieformen letztlich Bewegungsformen sind, ist Bewegung fundamentaler als Energie. Warum sollte reine Bewegung durch die Geschwindigkeit des Lichts begrenzt sein? Wenn Bewegung eine schnellere Geschwindigkeit haben kann, könnte ein völlig anderer Typ von Energie auftreten. Diese könnten wir als Super-Energie bezeichnen.
Dinge aus Super-Energie könnten unsichtbar sein, könnten verschwinden und wieder auftauchen. Sie gehören zu anderen Dimensionen, denn in unserer Raumzeit ist die Lichtgeschwindigkeit die kritische Geschwindigkeit. Ash und Hewitt lassen an John Stewart Bell denken, den es betrübt hat, dass etwas schneller als das Licht sein könnte.
Wir sind davon ausgegangen, dass die Lichtgeschwindigkeit keine absolute Grenze ist — sondern die Trennungslinie zwischen physikalischer und super-physikalischer Realität. … Die super-physikalischen Bereiche … würden jenseits unserer Zeit und unseres Raums existieren. … Energie erzeugt einen Raum-Zeit-Bereich. Super-Energie erzeugt einen anderen. … Ein Bereich von Super-Energie würde seine eigene kritische Geschwindigkeit haben, z. B. die doppelte Lichtgeschwindigkeit. Wir könnten uns mehrere solcher Bereiche von Super-Energie vorstellen, die jeweils aus einer unterschiedlichen, aufeinander folgenden höheren Geschwindigkeit aufgebaut sind.
So etwa wie konzentrisch ineinander geschachtelter Kugeln könnten wir uns das vorstellen, meinen die Autoren, und alles ist gleichzeitig anwesend, und da kommt Jürgen Ziewe ins Spiel, der immer wieder betont, wir lebten in einem multidimensionalen Universum, und man könnte sich mit dem Bewusstsein von einem Bereich in den anderen hinein- und wieder hinausdenken; und Ash und Hewitt meinen, das überraschende Auftauchen und Verschwinden von unidentifizierten Flugobjekten so erklären zu können.
Da gibt es viele Schichten. The World Is not Enough.
Beitrag dazu: Überlichtgeschwindigkeit