Ärzte-Anekdoten

Nach dem mehrtägigen Trip in die Quantenphysik brauchen wir etwas Erholung. Man hat ja manchmal Lust zu lachen und viel zu selten Anlass dazu. Das Anekdoten-Buch, das mir in die Hände gespielt wurde, habe ich gestern schon erwähnt, und da es 640 Seiten lang ist, steht mehr darin als nur unser Beethoven. Fangen wir mit berühmten Ärzten an.

DSCN5398Ernst Ludwig Heim (1747-1834) war ein volkstümlicher Arzt, der in Berlin wirkte. Er konnte auch gnadenlos sein.

Ein hartnäckiger Hypochonder beklagte sich bei Dr. Heim: »Herr Doktor, ich kann weder stehen, noch sitzen, noch liegen!« — »Tja, dann bleibt ja nur noch eins«, meinte Heim, »hängen Sie sich auf!«

Johann Lukas Schoenlein (1793-1864) war Professor in Würzburg, Zürich und Berlin.

Schoenlein zitierte in seinen Vorlesungen gern Montaigne, den französischen Skeptiker und Moralisten, der über Ärzte einmal gesagt hat: »Die Ärzte sind glückliche Menschen, denn ihre Erfolge werden von der Sonne bestrahlt und ihre Misserfolge deckt die Erde.«

Carl G. Gussenbauer (1842-1903) war ein bekannter österreichischer Mediziner.

Einmal wurde Gussenbauer mitten in der Nacht völlig unnötigerweise zu einem reichen Patienten gerufen. Der Arzt untersuchte ihn und fragte dann ernst: »Haben Sie Ihr Testament gemacht?« Der Patient erschrak und fragte mit dünner Stimme: »Glauben Sie, Herr Doktor …?« — »Sie sollten Ihre Söhne und auch Ihren Notar rufen lassen.« Der Patient wird immer ängstlicher: »Ist mein Zustand so ernst?« — »Nein«, antwortet Gussenbauer ärgerlich, »aber ich will nicht der einzige Trottel sein, den Sie heute Nacht aus dem Bett gejagt haben!«

Wilhelm Conrad Röntgen (1845-1923), der Entdecker der nach ihm benannten Strahlen, erhielt 1901 den ersten Nobelpreis für Physik. Er war allerdings kein begnadeter Dozent.

Seine Vorlesungen wurden von den Studenten gelegentlich als langweilig empfunden, und sie unterhielten sich recht rücksichtslos miteinander. Als ihm der Lärm zu groß wurde, unterbrach Röntgen einmal seine Vorlesung und meinte: »Wenn die Herren, die miteinander reden, ebensowenig Geräusch machen würden wie die Herren, die schlafen, dann wäre es den Herren, die zuhören wollen, sicher sehr angenehm.«

Ferdinand Sauerbruch (1875-1951) war der bekannteste Chirurg seiner Zeit, konnte aber zu Mitarbeitern und Patienten recht grob sein. Auch zu Kollegen, auch wenn das folgende Beispiel seinen Humor zeigt.

Sauerbruch war mit einem Tierarzt befreundet, mit dem er sich häufig darüber stritt, wessen Beruf der schwerere sei. Als der Freund einmal krank wurde, rief er Sauerbruch zu sich. Der fragte ihn, was ihm denn fehle. Darauf der Tierarzt: »Stell deine Diagnose doch selbst, meine Tiere sagen mir auch nicht, was ihnen fehlt.« Sauerbruch untersuchte ihn gründlich und sagte dann mit ernstem Gesicht: »Tja, mein Lieber, wenn es bis morgen nicht deutlich besser ist, müssen wir notschlachten.«

Einem Prüfungskandidaten stellte Sauerbruch einmal die Frage: »Herr Kandidat, was bewirkt Chinarinde?« — »Einen Durchfall, Herr Professor.« Darauf Sauerbruch: »Im allgemeinen nicht. In Ihrem speziellen Fall allerdings schon!«

Burghard Breitner (1884-1956) pflegte als Militärarzt Kriegsgefangene und war später Professor in Innsbruck.

Während seiner Zeit als Ordinarius für Chirurgie an der Universität Innsbruck soll Breitner einmal erklärt haben: »Die Tätigkeit eines Klinikchefs besteht zu 50 Prozent darin, den Ablauf des Klinikbetriebs zu stören.«

 

Zusätzliche Beiträge:
Ferdinand Sauerbruch
Hallo Julia!

 

Die Kommentarfunktion ist derzeit geschlossen.