Der US-amerikanische Ethnologe Walter Evans Wentz (1878-1965) hat viel in Irland und Schottland recherchiert und Seher und Augenzeugen seltsamer Begebenheiten aufgesucht. So erfuhr er Dinge, die sonst vergessen worden wären. Die Geschichte heißt Zeugnis eines Sehers aus dem County Kerry (Irland), und Evans Wentz verdankt sie, wie er hervorhob, einem Mitstudenten aus Kerry.

Obertitel: Eine kollektive Vision spiritueller Wesen. Es spricht der Zeuge:

Einige Wochen vor Weihnachten, 1910, an Mitternacht in einer sehr dunklen Nacht, ritten ich und ein anderer junger Mann (der wie ich selbst etwa dreiundzwanzig Jahre alt war) heim nach Limerick. Als wir in der Nähe von Listowel waren, bemerkten wir etwa 400 Meter vor uns ein Licht. Zunächst schien es nichts Anderes als das Licht in irgendeinem Haus zu sein; doch als wir uns ihm näherten und es sich aus unserer direkten Sichtlinie entfernte, sahen wir, dass es sich auf und nieder bewegte, hin und her, sich zu einem Funken zusammenzog, dann sich zu einer gelben leuchtenden Flamme vergrößerte.

Bevor wir dann nach Listowel kamen, bemerkten wir zwei Lichter etwa dreißig Meter rechts von uns, die dem Licht glichen, das wir anfänglich gesehen hatten. Plötzlich dehnte sich jedes der beiden Lichter in dieselbe Art gelbe leuchtende Flamme aus, die knapp zwei Meter hoch und mehr als einen Meter breit waren. In der Mitte jeder Flamme sahen wir ein strahlendes Wesen in menschlicher Form. Die Lichter bewegten sich aufeinander zu und bekamen Kontakt, wonach die beiden Wesen darin Seite an Seite dahingingen. Die Körper der beiden waren aus reiner blendender Strahlung gemacht, weiß wie das Licht der Sonne und viel heller als das gelbe Licht, das sie umgab. 

So sehr blendete uns ihre Strahlen — wie ein Heiligenschein um ihre Köpfe —, dass wir die Umrisse der Wesen nicht richtig ausmachen konnten; wir bemerkten nur die allgemeine Form ihrer Körper; ihre Köpfe zeichneten sich durch diese heiligenscheinartigen Strahlung sehr klar ab, und sie war das Hellste an ihnen und schien von den Köpfen jedes Wesens auszugehen oder auf ihnen zu ruhen. 

Als wir weiterreisten, kam ein Haus zwischen uns und die Lichter, und wir sahen sie nicht mehr. Es war das erste Mal, dass wir ein derartiges Phänomen erblickt hatten, und in unserer Eile, heimzukommen, waren wir nicht klug genug, anzuhalten und weitere Untersuchungen anzustellen. Doch seit jener Nacht habe ich in Irland und in England häufig vergleichbare Lichter mit spirituellen Wesen darin erblickt.

(aufgenommen in Oxford am 12. November 1911)

»Und er ward verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie ein Licht«, heißt es bei Matthäus über Jesu Verklärung, und bei Habakuk lesen wir: »Sein Glanz war wie ein Licht; Strahlen gingen von seinen Händen; darin war verborgen seine Macht.« Gemeint ist Gott der Herr, doch auch seine Abgesandten leuchten auch, und in der Offenbarung steht über das Ende aller Zeiten, über das irdische Jerusalem: »Und wird keine Nacht da sein, und sie werden nicht bedürfen einer Leuchte oder des Lichts der Sonne; denn Gott der HERR wird sie erleuchten, und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.«

Dieser Eintrag wurde am Mittwoch, den 13. Januar 2021 um 00:57 Uhr erstellt und ist in der Kategorie Mystik zu finden. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.