Wahre Halluzinationen

Dass es für Lichter bei Listowel im Januar 3000 Abrufe gab, hat mir Auftrieb gegeben. Vielleicht sollte ich öfter über Ufos schreiben? Interessiert mich ja auch. Damals am Institut habe ich heißhungrig alles darüber gelesen und mir gründliche Notizen gemacht. Heute nehmen wir uns ein Erlebnis des US-Bewusstseinsforschers Terence McKenna vor.

Terence McKenna, 1946 geboren und 2000 gestorben, brachte 1989 das Buch Wahre Halluzinationen heraus, das ich begeistert las. Den Wikipedia-Beitrag über sein Leben und Werk in englischer Sprache hat ein Fan geschrieben, denn er ist richtig lang, so gegen 10 Seiten (die deutsche Wikipedia hat 13 Zeilen). Der Amerikaner reiste viel im Amazonas-Gebiet und in Südostasien, stellte Experimente mit psychoaktiven Pilzen an, so mit dem Fliegenpilz und dem Psilocybe, dem er eine wichtige Rolle zur Evolution des Bewusstseins zuschrieb. McKenna begründete die Ethnopharmakologie (Forschung an Pflanzen uns fremder Kulturen) und war ein fähiger Autor und Redner; er wurde zu einer wichtigen Stimme der alternativen Kultur in den USA.

Er sah einmal ein unidentifiziertes Flugobjekt und versuchte dem Vorwurf zu begegnen, das sei im Drogenrausch geschehen. In der Morgendämmerung erblickte er einen Streifen Bodennebel, der immer dunkler wurde und sich in zwei Wolken teilte, die sich wiederum teilten.

DSCN2233Jetzt, nach nur etwa einer Minute, in der sich diese Veränderungen abgespielt hatten, erblickte ich vier linsenförmige Wolken gleicher Größe, die kurz über dem Horizont und bloß eine halbe Meile oder so entfernt in einer Reihe dalagen. Eine Welle der Erregung durchzuckte mich, und dann eine Welle ganz entschiedener Angst. Wie versteinert stand ich da, unfähig mich zu rühren, wie in einem Traum. Während ich hinschaute, verschmolzen die Wolken in den nächsten zwei Minuten genauso wieder miteinander, wie sie sich geteilt hatten. Die Symmetrie dieses Sichteilens und wieder Vereinigens und die Tatsache, dass die kleineren Wolken alle gleich groß waren, verliehen dem Schauspiel etwas Unheimliches, so als sei die Natur selbst plötzlich das Werkzeug irgendeiner unsichtbaren organisierenden Kraft.

… da vernahm ich ein hohes heulendes Jaulen, das über die Baumwipfel des Dschungels offensichtlich aus der Richtung des Dinges herübertrieb, 133das ich gerade beobachtete. … Der Sirenenton wurde schnell immer höher, tatsächlich schien sich alles heftig zu beschleunigen. Die sich bewegende Wolke wurde eindeutig rasch größer und zog direkt auf die Stelle zu, an der ich mich befand. Ich fühlte, wie die Beine unter mir nachgaben, und setzte mich schrecklich zitternd hin. Zum ersten Mal glaubte ich alles, was uns passiert war, und wußte, daß das Ding jetzt drauf und dran war, mich zu greifen. … In einer Höhe von ungefähr zweihundert Fuß flog es direkt über mich hinweg, zog in einer steilen Kurve hoch und verschwand hinter dem Rand der Böschung in meinem Rücken. Im letzten Moment, bevor es verschwunden war, öffnete ich ihm voll und ganz alle Sinne und sah es sehr klar. Es war eine Maschine mit unauffälligen weichen blauen und orangen Lichtern. Es hatte die Form einer Untertasse und drehte sich langsam, und als es über mich hinwegflog, konnte ich an seiner Unterseite symmetrische Einbuchtungen erkennen. Es machte das uiii-, uiii, uiii-Geräusch aus Science-Fiction-Filmen.

Jede bekannte Klasse von Halluzinogenen sei ihm durch direkte Erfahrung bekannt, schreibt Terence McKenna. Und was er an diesem Morgen (14. März 1971) erblickt habe, »war keiner der Kategorien von halluzinierten Bildern zuzuordnen, mit denen ich vertraut bin«. Seine damalige Partnerin Kathleen war aus dem Haus gekommen:

062Dann hatte sie direkt über sich eine Scheibe aus Licht und Farbe bemerkt, eine riesige spielzeugartige Ansammlung von sanftglühenden Leuchtstäben mit juwelenartigen Verbindungsstücken, die in allen Farben funkelten. »Ich begriff«, so erzählte sie mir, »dass die Beziehungen der Stücke untereinander — ihre Länge, der Winkel, in dem sie zueinander standen — unendlich komplex waren und zudem die Verkörperung der vollkommenen Wahrheit. Indem ich das sah, verstand ich alles … doch in dem Fahrzeug waren Wesen, die aussahen wir Gottesanbeterinnen und auch aus Licht bestanden, und die wollten das nicht. Über ihre Schalttafeln gebeugt brannten sie mich immer stärker mit ihren Strahlen, je mehr ich verstand. Ich konnte nicht aufhören hinzuschauen, doch sie verdampften mich. Ich fühlte, wie du mich hochhobst …«

 

Tanja Braid hat in ihrem Blog die »inspirierendsten Zitate« von McKenna wiedergegeben.

 

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