Drogeriemarkt

Meine nachmittägliche Ausfahrt im Flachland geht über Seefelden und Müllheim nach Schliengen, an der B3 entlang also, und dann fahre ich nach Neuenburg und trinke beim Kerni-Bäck im Grißheim draußen einen Kaffee. Diesmal fiel mir der neue (neue? vielleicht hatte ich ihn nie beachtet) dm in Schliengen auf. Da also auch. Die Bevölkerung ist verschwenderisch mit Drogeriemärkten versorgt.

Alle 5 bis 10 Kilometer ein dm: Staufen, Heitersheim, sicher auch Müllheim (da gibt’s auch noch den Müller), Schliengen. Und in jedem 100 verschiedene Dusch-Gels (ich glaube, ich übertreibe nicht), 100 verschiedene Body Lotions, Zubehör für die Rasur, die Haarpflege, die Intimpflege, Pflaster und Müsli und häusliche Reinigungsmittel und Binden und Klopapier und Küchenpapier und 1000 andere Dinge mehr. Ich verstehe ja, dass man sich mal einseifen und sich die Haare waschen will; WC-Papier braucht man mal und Rasierklingen. Wofür der Rest gut ist, weiß ich nicht. Ich besitze für die Sauberkeit in der Wohnung keine einzoige Chemikalie; nur Kernseife. Geht auch.

Ein Außerirdischer würde sagen: Die Leute hier lassen sich von Geräten, die 20 Mal schwerer sind als sie, durch die Gegend tragen, und weil sie nicht wissen, was sie tun sollen, fahren sie erst in den Supermarkt und dann in einen Drogeriemarkt und wählen unter 100 Duschgels aus. Dann nehmen sie noch dies und das und verlassen den Laden mit einem vollen Einkaufswagen und zahlen 70 Euro dafür. Die Waren stapeln sie zu Hause und fühlen sich bereit für eine saubere Zukunft.

Da ist etwas aus dem Ruder gelaufen. Wildwuchs und Überversorgung. Baumärkte und Supermärkte und Drogeriemärkte, alle vollgestopft mit Schwachsinn, den keiner brauchen sollte. Fahrt mal mit dem Rad und Zelt und Schlafsack zwei Wochen weg, dann merkt ihr, was der Mensch wirklich braucht. Es ist wenig.

 

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