Unter Tage

Im Dezember tat ich mich schwer mit meinen Beiträgen. Ich war zehn Tage erkältet (aber vier Mal negativ), das raubt einem die Schaffensfreude. Der 27. war noch frei; aber etwas fällt einem schon ein. Gehen wir nochmal zum Steinbock zurück, der der Welt sagt: Ich nutze (ich nütze). Der Utilitarist. Ein Macher.

Interessant sind die Maximen der einzelnen Sternzeichen, wie sie Johannes Fiebig in seinem Buch aufführt. (Bei mir passt es; ich finde die Liste sehr aufschlussreich, aber vergessen wir nicht, dass es andere Einflüsse — womöglich gegensätzliche, durch den Aszendenten — gibt. Das ist dann unsere Aufgabe, das müssen wir ausbalancieren):

3g09963rWidder: Ich bin
Stier: Ich habe
Zwilling: Ich denke
Krebs: Ich fühle 
Löwe: Ich will
Jungfrau: Ich analysiere
Waage: Ich gleiche aus
Skorpion: Ich begehre
Schütze: Ich sehe
Steinbock: Ich nutze (nütze)
Wassermann: Ich weiß
Fische: Ich glaube.

Der Steinbock ist in diesem Sinn ein Nutztier (für sich). Er holt das Maximale aus sich heraus:

Tatsächlich ist die Geburt, die Entdeckung und die Begründung des Eigenen ein langer und schwieriger Prozess. Zu dem jedoch ist der Steinbock berufen.

Vorher meinte der Autor:

Wenn der Steinbock seinen Wesenskern nicht herausschält, lebt er »unter Tage«. Er ist sich dann seiner selbst nicht bewusst.

Damit führt er uns auf eine falsche Fährte, wie ich finde. Denn gerade der Bergmann passt zum Steinbock. Er hilft mit, die Erde auszubeuten, er holt alles heraus, was geht … und dann kann er wegen mir hochsteigen und dem Berg ein Lichtlein aufsetzen. Er ist ja ein Klettertier, aber immer unterwegs zu etwas und nicht, um die Freiheit zu genießen.

02119r

 

Mir gefällt das Gedicht Bergmannslied von Novalis, und ich schreibe es aus einem völlig zerlesenen Heftlein mit seinen Gedichten ab, das mich seit 30 Jahren begleitet. Die Einleitung stammt von dem Wiener Schriftsteller Franz Blei (1871-1942), und dabei steht: Zürich, November 1897.

Bergmannslied

Der ist der Herr der Erde,
Wer ihre Tiefen misst,
Und jeglicher Beschwerde
In ihrem Schoß vergisst.

Wer ihrer Felsenglieder
Gehemen Bau versteht,
Und unverdrossen nieder
Zu ihrer Werkstatt geht.

Er ist mit ihr verbündet,
Und inniglich vertraut,
Und wird von ihr entzündet,
Als wär‘ sie seine Braut.

Er sieht ihr alle Tage
Mit neuer Liebe zu
Und scheut nicht Fleiß noch Plage,
Sie lässt ihm keine Ruh‘.

Die mächtigen Geschichten
Der längstverfloss’nen Zeit,
Ist sie ihm zu berichten
Mit Freundlichkeit bereit.

Der Vorwelt heil’ge Lüfte
Umwehn sein Angesicht,
Und in die Nacht der Klüfte
Strahlt ihm ein ewiges Licht.

Er trifft auf allen Wegen
Ein wohlbekanntes Land,
Und gern kommt sie entgegen
Den Werken seiner Hand.

Ihm folgen die Gewässer
Hilfreich den Berg hinauf,
Und alle Felsenschlösser
Thun ihre Schätz‘ ihm auf.

Er führt des Goldes Ströme
In seines Königs Haus,
Und schmückt die Diademe
Mit edlen Steinen aus.

Zwar reicht er treu dem König
Den glückbegabten Arm,
Doch frägt er nach ihm wenig
Und bleibt mit Freuden arm.

Sie mögen sich erwürgen
Am Fuß um Gut und Geld;
Er bleibt auf den Gebirgen
Der frohe Herr der Welt.

 

 

 

 

 

 

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