Der Fengshui-Detektiv F. C. Wong

Was mich zu dem Feng-Shui- und Vāstu-Thema brachte, war eigentlich eine Sammlung von Geschichten über den Hongkonger Fengshui-Detektiv C. F.  Wong, geschrieben 2003 von Nury Vittachi (1958 geboren). Darüber schreibe ich nun also zum Ende der Serie. Der Fengshui-Detektiv und der Computertiger ist ein lustiges Buch und nimmt die Lehre von der Harmonie zwischen Mensch, Landschaft und der heiligen Einheit etwas auf die Schippe.

Der Tiger, der durch den Supermarkt streifte, hatte blaue Augen, aus denen er träge blinzelte, um gemächlich die Auslagen in den Regalen zu prüfen.

R.27143cb456e29645985170a9474777a4Ein starker erster Satz. Da ist er nun, der weiße Tiger, der im Feng Shui über das gewellte Hügelland im Westen regieren sollte. Madam Lin ruft Wong zu:  »Tiger im Sing-Woo-Supermarkt!« Der schöne männliche Sumatra-Tiger machte sich gerade schmatzend über Fleischsalat her. C. F. Wong versteckt sich, erkundigt sich per Handy, ob der Markt nach Feng-Shui-Prinzipien erbaut wurde, bekommt ein Ja zur Antwort, erspäht ein Bild des roten Phönix, schiebt eine Wand beiseite und entkommt mit einer Mutter und ihrem Kind durch eine Geheimtür. Gute Ouvertüre.

F. C.. Wong ist 56 Jahre alt, ziemlich hager, isst für sein Leben gern, doch was einen etwas nervt, ist, dass er andauernd ans Geld denkt. Wenn ein super Honorar winkt, ist er sofort dabei. Vermutlich sind die Leute aus Hongkong so.

In Fit auf Gedeih und Verderb sind in einem Fitness-Club ein paar Todesfälle von älteren weiblichen Mitgliedern zu beklagen. Sie bekamen einen mörderischen Fitnessplan vom Trainer, den sie nicht überlebten; der Trainer hatte die Daten wiederum vom Arzt Dr. Brackish, doch später fanden sich die Unterlagen zu dem Plan nicht mehr im Computer. Da kann Joyce McQuinnie helfen, die junge tätowierte Assistentin von Wong, die sich mit Computerdingen auskennt. F. C. Wong warnt eine ältere Frau, und die Trainerin Ashanti Carle wirft ihn auf die Straße. »Da saß er im Straßenstaub — ganz schlechtes Fengshui!« Dr. Brackish wird gestellt: Er hatte die Frauen überredet, ihn in ihrem Testament zu bedenken, einen Plan aufgestellt, der tödlich wirken musste, und die Daten später entfernt.

022-18Fliegende Automobile mussten es sein, dachte ein reicher Mann, dem drei Oldtimer aus den 1930-er Jahren verschwanden (darunter ein Bugatti), die in seinem riesigen Parkhaus standen. Schwarze Magie? Niemand hatte sie hinausfahren sehen, die Überwachungskameras zeigten nichts, die Automobile blieben spurlos verschwunden. Wong durchforscht das Parkhaus und untersucht die Pläne: 4500 Quadratmeter, 240 Stellplätze. Der Geomant findet einen Geheimraum nebst einer Fernbedienung, öffnet die Mauer: Und da steht schon einer der Oldtimer! Fehlt noch der Alfa. Zwei Mitarbeiter, die Brüder Curdy, haben, stellt Wong fest, einfach einen Austausch vogenommen: haben Teile des alten Alfa an ihr Fahrzeug montiert und dessen Teile an den Oldtimer. Nach und nach transportierten sie so die Außenseite des Alfa nach draußen und endlich auch den alten Wagen selbst. Joyce schaltet sich ein:

DSCN5045»Eins versteh ich nicht, C. F. — das Auto der Curdys war doch grün und der Alfa Romeo blau, ja? Wie konnten sie die denn vertauschen?«
»Sie spritzen Alfa grün, fahren hinaus, kein Problem.«
»Aber wieso haben Puk (der Wachmann) und die anderen nicht gemerkt, dass das Teil da oben in der Werkstatt nicht blau war?«
»Curdys sehr schlau. Bauen gelbe Fensterscheibe ein. Wer hineinschaut, sieht grünes Auto, auch wenn in Wirklichkeit blau.«

Also ts’ing: eine neue Variation zum Rätsel grün/blau bei den Chinesen. Nun müssen wir auch die Theorie zum Zug kommen lassen, und der Geomant aus Hongkong enttäuscht uns nicht. Der Wachmann Puk ist der Stichwortgeber und fragt ihn, was Chi denn eigentlich sei.

»Wissenschaftler sagen: bio-elektrische Energie. Philosophen sagen: Lebenskraft. Inder sagen: Prana. Fromme Leute sagen: Gott. Ich sage: Chi.«
»Wo kommt das her?«
»Vom Mittelpunkt der Erde. Von Sonne, Mond, Sternen. Vom Himmel über uns und Boden unter uns. Von außen und aus unserem Innern.«
»Kann man es sehen?«
»Ich kann sehen, was von Chi berührt wird.«

Kürzer kann man es nicht sagen, und besser kaum.

 

 

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