Sturz in die Hölle
Es dauerte eine Weile, bis akzeptiert werden konnte, dass es negative Todeserfahrungen gibt. Wie gestern angedeutet, entsteht sofort ein Schuldgefühl beim Zeugen. Anders als bei Swedenborg jedoch deutet sich in den Geschichten eine mögliche Rettung an — wenn der oder die Betreffende sein Herz öffnet und gerettet werden will.
Der US-Arzt George G. Ritchie leitete die Psychiatrie in ienem Krankenhaus in Charlottesville (Bundesstaat Virginia). Er wurde im Jahr 1943 für klinisch tot erklärt, kam zurück und lieferte einen Bericht ab, der Höllenelemente enthält. Er erlebte den Lebensrückblick, und dann signalisierte Jesus ihm telepathisch, er möge ihm folgen. In Städten, die damaligen US-Städten glichen, sah er viele Geister, die verzweifelt versuchten, ihr früheres Leben wiederaufzunehmen. In dem Buch von Anne Skjönsberg (What to Believe?) heißt es:
Ritchie sah dann Menschen draußen auf einem Moor. Sie kämpften voller Zorn und Verärgerung geeneinander. Doch besaßen sie keinerlei körperliche Substanz und waren nicht in der Lage, einander zu zerstören. Diese Wesen wirkten wie eingeschlossen in ihre Leidenschaften und waren besessen von Gewalt, Hass, Lust und zerstörerischen Gedankenmustern.
Alles, was sie dachten, führten sie aus. Ritchie spürte, dass es nicht Jesus war, der sie verlassen hatte, sondern dass sie sich in ihre eigenen Emotionen vergraben hatten. Doch dann nahm er eine Menge Lichtformen wahr, die versuchten zu helfen und erkannte, dass diese Gestalten oder Engel auch an anderen Orten, die er gesehen hatte, anwesend waren. Er war sich plötzlich berwusst, dass es einen gemeinsamen Nenner hinter den Szenen gab, die ihm gezeigt worden waren, und dieser war, dass jene toten Menschen das Licht nicht sehen konnten, das von Jesus ausging.
Die Ursache hinter dieser Unfähigkeit lag darin, dass diee Individuen noch stark auf ihr irdisches Leben fixiert waren. Ritchies Beschreibung ist hässlich und schön zugleich. Die Schlachtenszenen erinnern an den nordischen Mythos von Walhalla …
Das habe ich mir noch einmal angesehen (in »Tod des Lichtgottes«, dtv). Odin ist der germanische Gott.
In einem großen Saal versammelte Odin die in der Schlacht gefallenen Krieger, die Einherjer, um sich. Walhall, »Saal der in der Schlacht Gefallenen«, war sein Name. Einen mächtigen Fluss, Thund genannt, müssen die Schlachttoten durchwaten, um nach Walhall zu gelangen. So mächtig ist der Saalbau, dass fünfhundertvierzig Tore aus ihm ins Freie führen, und diese sind so groß, dass durch jedes davon achthundert Einherjer hinaus in die Schlacht ziehen können. Übung im Kampf ist ihr Tagwerk, und viele von ihnen sinken mit schweren Wunden zu Boden. Ist jedoch das Kampfspiel zu Ende, so werden sie alle wieder heil, erheben sich frisch und gesund und ziehen froh in Walhall ein, wo sie bei reichlichem Mahl und stets frisch gefülltem Trinkhorn vereinigt sind.
Und dies wiederholt sich in Unendlichkeit. Etwas wie ein Automat wiederholen zu müssen, zeichnet die Hölle aus neben der spirituellen Blindheit und der Diesseitsfixiertheit ihrer Bewohner. Wie kann man sie erwecken und aufrütteln? Die Engel stehen jedenfalls bereit, um bei einem Anflug von Reue oder Besinnung ihr Licht zu senden und die Verdammten emporzuheben.
Neben Margot Grey (Return From Death, 1985) hat Maurice Rawlings (Jenseits der Todeslinie, 1989) höllische Todeserfahrungen wiedergegeben.
Thomas Welch stürzte 50 Kilometer östlich von Portland in Oregon einen Steg hinab — und in die Hölle.
Ich stand in einiger Entfernung von dieser brennenden, bewegten und schwappenden Masse aus blauem Feuer. So weit meine Augen sehen konnten, ein See aus Feuer und Schwefel! Es war niemand in dem See … Alle starrten und schienen tief in Gedanken versunken zu sein, als könnten sie nicht glauben, was sie sahen …
Da geht Jesus vorüber, sieht ihn an. Die Rettung. Thomas Welch lehrt in seinen Körper zurück. — Eine Patientin:
Ich hatte Bauchschmerzen, die von einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse herrührten. Man gab mir Medizin gegen meinen sinkenden Blutdruck; doch ich verlor langsam das Bewusstsein. Ich erinnere mich noch, dass sie an mir herumarbeiteten. Ich ging durch einen langen Tunnel und wunderte mich, daß meine Füße nicht die Wand berührten. Es war, als ob ich schwebte und sehr schnell vorwärtskäme. Es schien unter der Erde zu sein. Es könnte eine Höhle gewesen sein; und von dort kamen die schaurigsten, schrillsten Schreie. Auch war ein Geruch von Verwesung zu spüren, wie er bei Krebspatienten auftritt. Alles schien sich in Zeitlupe zu bewegen … Aber da war eine große Person in leuchtend weißen Kleidern, die erschien, als ich rief: »Jesus, rette mich!« Er schaute mich an, und ich fühlte die Botschaft »Lebe ein anderes Leben!«
Pastor Kenneth A. Hagin schrieb in dem Buch My Testimony:
… Am einundzwanzigsten April 1933, Samstag abends um 19.30 Uhr in McKinney, Texas, fünfzig Kilometer nördlich von Dallas, hörte mein Herz auf zu schlagen, und der geistliche Mensch, der in meinem Körper lebt, verließ den Körper. … Ich ging abwärts, tiefer und tiefer, bis die Lichter der Erde entschwanden … Je tiefer ich hinunter kam, um so schwärzer wurde es, bis alles nur noch schwarz war. … Je tiefer ich hinunter kam, um so heißer und stickiger wurde es. Schließlich konnte ich, weit unter mir, Lichter an den Wänden der Höhlen der Verdammten flackern sehen. Sie spiegelten die Feuer der Hölle wider …
Dann hörte der Pastor die Stimme Gottes.
Niemand ist auf ewig verdammt, wie Bibel und Koran uns weismachen wollen. Der Buddhismus ist da anders: Keine Sünde oder Untat sei so schlimm, dass sie nicht durch den Willen in letzter Minute ausgelöscht werden könnte. Morgen sehen wir uns die Hölle der Buddhisten an.