Thiaoouba

Thiaoouba ist die Umschreibung eines hebräischen Worts und heißt so etwas wie Jehovah. Michel Desmarquet (1931-2018) will 1987 von Außerirdischen 9 Tage lang entführt worden sein und brachte von seiner Reise das Buch Thiaoouba Prophecy mit, das dann 1993 veröffentlicht wurde. Samuel Chong erläuterte Luisa von Passion Harvest vor acht Tagen den Inhalt des Buches. 

Das Buch habe sein Leben verändert, sagte der junge Mann. Er habe den Autor besucht, der meinte, vieles habe er nicht schreiben können. Die Leute vom Planeten Thiaoouba hätten unseren Planeten beobachtet und uns immerzu geholfen, und irgendwie wird uns suggeriert, diese Einwohner des goldenen Planeten hätten ähnlich wie Gott eingegriffen auf unserem Weg. Doch wenn Samuel Chong sagt, sie hätten etwa den Amerikanern geholfen, die Atombombe schneller zu bauen als die Deutschen, dann sagt man sich: das soll Hilfe sein? Das hätten sie sich sparen können! Das war keine Hilfe, wenn es denn so war, sondern Beihilfe zum Massenmord.

Ich erwähne diese Geschichte nicht, weil ich sie toll finde; im Gegenteil, sie ist die Fortsetzung der abstrusen Contactee-Literatur aus den 1950-er Jahren in den Vereinigten Staaten von Amerika und wirkt wie das Fundament einer Sekte. Als ich am Freiburger Institut tätig war, fuhr ich einmal Billymit dem Rad nach Hinterschmidrüti im Zürcher Oberland und besuchte das Semjase-Silverstar-Zentrum des Kontaktmanns Billy Meier, geboren 1937. Ich wollte nur dort gewesen sein und fühlte mich einfach unwohl; nichts von höheren Schwingungen. Erich von Däniken, zwei Jahre älter als Meier, vertrat ja eine ähnliche Lehre: Außerirdische haben eingegriffen und die Bauwerke erstellt, für die wir keine Erklärung haben.

Doch die Thiaoouba-Geschichte zeigt, wie man den etablierten Religionen begegnen kann und dass das ganze Themenfeld der Außerirdischen gedanklich viel Stoff bietet. Und dann sehen wir im Jahr 2022 einen Film (Nope), in dem ein Flugobjekt Menschen verspeist und in einer Wolke wartet, und das war’s dann. Sind wir so genügsam geworden? Reicht uns ein wenig Spektakel und ein Kinositz, der sich aufbäumt wie ein Wildpferd beim Rodeo?

Spirituell fundiert ist die Thiaoouba-Lehre schon, wenngleich wir das alles schon oft gehört haben. Das Ziel des Menschen sei, spirituell zu wachsen; man müsse nachhaltig leben, manch ein Planet verschwinde einfach so aus dem Sonnensystem (nachzulesen hier); wir sehen unser geplantes Leben der nächsten Reinkarnation, zumindest die kardinalen Punkte, doch hätten wir unseren freien Willen, weshalb alles auch anders kommen könne; unsere persönlichen Wünsche können wahr werden, wenn wir sie gut visualisieren (das riet auch Jesus Christus: Stell dir vor, dein Traum habe sich schon erfüllt!); wenn wir beten, sprechen wir mit unserem Höheren Selbst, das uns Weisung aber nur dann schickt, wenn uns das bei unserem spirituellen Wachstum hilft. Die Thiaoouba-Leute jedenfalls lieben sich bedingungslos und sind super freundlich. Dennoch finde ich: Diejenigen von Zeta Reticuli sind überzeugender.

RWas man tun könne, fragte Luisa, wenn man in einem Paralleluniversum festsitze? Wie könne man sich befreien? Das wusste auch Samuel Chong nicht genau, er riet nur, vorsichtig zu sein, denn man könne leicht einen Irrweg einschlagen, der einem die Rückkehr verbaue.

Hoffen wir also, nie in ein Paralleluniversum zu rutschen. Und wenn — nicht mehr zurückkehren zu können, wäre das so schlimm? Auch woanders in der Galaxie gibt es viel zu entdecken, wir leben ohnehin ewig, also keine Bange, das Abenteuer ruft!

 

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