Über dem Meer

Auf drei Inseln haben wir Wanderungen unternommen, und immer lag unter uns in tiefer Bläue das Meer. Auf Panarea sind wir hoch zum Monte Corvo, 421 Meter, und um die Insel herum; Salina haben wir überquert von Rinella nach Malfa, 5 Kilometer; und auf Stromboli, wie gestern geschildert, kamen wir 450 Meter hoch. Über das Meer wird zu sprechen sein und über den Stein.

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Auf dem letzten Bild sieht man, wie klar das Wasser vor Tropea war. Viele kleine Fische tummelten sich darin.

Im Althebräischen — die Sprache des Alten Testaments — gibt es drei grundlegende Buchstaben, die Mutter-Buchstaben genannt werden. Da ist Aleph für den Wind, Mem für das Wasser und Shin für das Feuer; die Erde ist selbstverständlich. Wasser ist mayim, der Himmel Sha-mayim, etwa »feuriges Wasser«. Mem sieht als Schlusszeichen etwas anders aus und steht für die unmanifestierte Mutter, und yam, das Meer, ist ein Symbol für das Absolute; es besteht aus Jod und dem Schluss-Mem. Alles kam aus dem Meer, über dem Gottes Geist schwebte, und das Feuer wandelte um, schenkte Leben. In der Maya-Bibel Popol Vuh heißt es:

Da war nur das ruhige Meer und die Ausdehnung des Raums. Hier wurde nichts zusammengebracht, nichts, was ein Geräusch erzeugen könnte, weder etwas, das sich bewegen oder zittern konnte noch etwas, das im Raum summte. … Nichts existierte. Es gab nur Reglosigkeit und Stille in der Dunkelheit, in der Nacht. Nur der Schöpfer, der Macher, Tepeu, Gucumatz, die Vorväter, waren im Wasser, umgeben von Licht. 

Der Geologe James Hutton fuhr einmal die Küste entlang und hatte eine Eingebung: Die Welt war nicht nur 6000 Jahre alt! Durch vulkanische Aktivität wurden Steine hochgeschleudert, die steinalt sind, und es gibt stets Bewegung im Erdinneren.

Unser Stromboli-Führer Giovanni erklärt Kindern manchmal, da lägen Steine, die jünger seien als sie: gerade entstanden durch den Vulkan. Und gleichzeitig gibt es hunderttausend Jahre alte Steine. Feuer und Wasser. Im Erdinneren kocht es.

Vergessen wir bei all dem nicht, dass wir mit unserer Lebenskraft und unserer Energie (in uns kocht es auch!) viel Wasser brauchen. Jeder Mensch ist eine Kleinausgabe des Erdballs und besteht aus 70 Prozent Wasser. Auf jede der Äolischen Inseln kommt einmal in der Woche ein Tankschiff mit Wasser, das teuer ist und sparsam verwendet werden soll, den auf den Inseln gibt es keine Süßwasserquellen. Sie liegen alle im Waser und dürsten doch. Da duscht man sich bedachtsam.

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