Amalia Domingo Soler

Dieser Beitrag passt gut zur Paella von gestern. Michael Tymn aus Hawaii schrieb in seinem Blog über die Große Dame des Spiritismus, wie man sie in Spanien nannte, über Amalia Domingo Soler (1835-1909). Sie sagte: »In der Bibel der Menschheit gibt es so vieles zu entdecken. Wir lernen mit ihr, dass für alles bezahlt werden muss.« Sie bewies das in ihrem Buch Hechos che Prueban, etwa: Beweiskräftige Taten. 

amaliaAmalia Domingo Soler wurde in Barcelona geboren und verbrachte ihre Jugend in Andalusien. Ihr Vater starb vor ihrer Geburt, und mit acht Jahren war sie teilweise blind; Sehstörungen begleiteten sie das ganze Leben. Mit 25 Jahren verlor Amalia ihre Mutter. Ihr wurde eine konventionelle Ehe vorgeschlagen und als Alternative, ins Kloster zu gehen. Stattdessen ging sie nach Madrid, lebte immer in Armut, lernte 1878 den Spiritismus von Allan Kardec kennen und blieb ihm treu. Einmal erschien ihr ihre Mutter, und dann (1878) lernte sie ihren Geistführer in der Anderen Welt kennen, Padre Germain. Amalia Domingo Soler schrieb für Zeitschriften und veröffentlichte 12 Bücher. Begraben ist sie auf dem Montjuic in Barcelona.

In dem Buch über die beweiskräftigen Taten geht es vorwiegend um jetziges Leiden, das auf Verfehlungen in früheren Leben zurückgeht. Dafür werden 41 Beispiele angeführt, die zuvor in Zeitschriften erschienen waren.

17Die Geschichte von Carlos und Luisa ist beispielgebend. Die beiden fühlten sich zueinander hingezogen, doch Carlos‘ Mutter wollte eine bessere Heirat für ihren Sohn, denn Luisa war arm. Carlos distanzierte sich also von ihr und kam 30 Jahre später gerade noch zurecht, bei Luisas letztem Atemzug ihre Hand zu halten. Ein Geist-Kommunikator erklärte Frau Soler, die beiden seien über Jahrhunderte immer wieder durch eine machtvolle Liebe verbunden gewesen. In ihrer Inkarnation vor dieser waren sie verheiratet und hatten eine Tochter, die einen armen Bauern heiraten wollte. Das Ehepaar hatte Einwände: Ihre Tochter sollte einen Adeligen ehelichen. Der Bauer ging ins Exil und starb frühzeitig wie auch die Tochter, ihren Eltern vergebend, die in ihrem nächsten Leben für ihre Hartherzigkeit den Preis zahlen mussten.

Eine Spiritistin schrieb Frau Soler, ein Neugeborenes sei vor ihrer Tür ausgesetzt worden; was das zu bedeuten hätte? Amalia befragte ihre Geister und erfuhr, in einem vorigen Leben sei die Fragerin von einem Baron verführt und verlassen worden. Der kleine Sohn aus ihrer Verbindung wurde ihr weggenommen und in ein Asyl gebracht. Ihr restliches Leben über tat sie viel Gutes, weil sie an ihren Sohn dachte. Nun erfuhr sie, das auf ihrer Türschwelle ausgesetzte Kind sei das aus ihrem vorigen Leben, das zu ihr zurückkehre.

Ein Mann namens Francisco Crea war wegen Mordes irrtümlich zu lebenslanger Haft verurteilt worden und verbrachte 35 Jahre in einer Strafanstalt. Diesmal war es Vater Germain, der Amalia Soler beschied, der schuldlos Verurteilte habe vor Jahrhunderten, in einem anderen Leben, seinen Bruder umgebracht und sei damals straflos davongekommen. In diesem Leben sühne er dafür.

Die Große Dame des Spiritismus hielt den Atheismus für falsch.

Was ist das Leben ohne ein Morgen? Die Skizze eines Gemäldes, der Prolog einer Geschichte, eine Blume ohne Duft? Wenn andererseits  Hoffnung uns ermutigt, welche grenzenlosen Horizonte tun sich vor unseren Augen auf!

 

Die Illustration mit dem Herz stammt von Rolf Hannes, Freiburg.

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