Nachhaltig!

Ein paar »irdische« Beiträge müssen sein, bevor der Samurai drankommt. Ich war um die Jahreswende unterwegs in Italien und der Schweiz, und da fällt einem immer etwas auf, was man behandeln möchte. In der Schweiz war’s die Nachhaltigkeit. 

Das ist ja auch in Deutschand ein Modewort. Alle wollen nachhaltig sein und/oder etwas für die Umwelt tun. Ich saß anscheinend im umweltschonendsten Flieger, den es gibt (sagte jemand über Lautsprecher über diesen Airbus), was vermutlich richtig ist, aber gleichzeitig eine unpassende Bemerkung angesichts der vielen Tonnen Kerosin, die in die Luft gepumpt werden.

Also alle sind nachhaltig. Alle beten es nach, weil man damit Punkte macht, aber: alles Heuchelei. Man will nur mitschwimmen, im Geschäft bleiben und weiter Gewinne machen. Das ganze Wortgeklingel interessiert die Produzenten nicht, sie sagen, was man sagen muss, um sich gut darzustellen.

»Unsere Mission: weniger Emissionen«, wirbt ein Autobauer. Das genügt schon, das Gewissen des reichen Zürchers zu beruhigen, der 020seine schwarzglänzende Karosse über die Straßen jagt. Auch Beton ist anscheinend nachhaltig, weil er Kohlendioxid aus der Umwelt bindet. Dann allerdings entsteht mit ihm eine Struktur, die hundert Jahre steht, unverrückbar, und mit hohem Energieaufwand weggesprengt werden muss, denn sehr nachhaltig klammert sich ein Betonbau an der Erde fest.

An dem 100 Jahre alten Radrennbahn Oerlikon (in der Nähe der Hallen der Messe Zürich) steht plötzlich: Umwelt Arena Spreitenbach. In ihr kann man »Nachhaltigkeit live erleben«. Wie das wohl geht? Vermutlich so, dass ein paar elektrobetriebene Automobile so lange im Kreis fahren, bis auch der letzte Zuschauer eingeschlafen ist. Das ist aber nur eine Vermutung von mir.

Wie penetrant doch diese öffentlichen Botschaften sind! Jeder erzählt dasselbe, und keiner scheint es zu merken. Jeder freie Raum wird zugepflastert, jede Sekunde zugequatscht. Fernsehen zum Beispiel ist ohne Ton am schönsten, finde ich.

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