Alli Suter
Nach unserem Ausflug zu den Smartphone-Guckern wird es schwer, wieder ins »normale« manipogo-Geschäft zurückzukehren. Zum Glück gibt es noch ein paar Außenseiter, die mit Geistern kommunizieren und sich künstlerisch ausdrücken. Eine von ihnen ist die Amerikanerin Alli Suter (hat vermutlich Schweizer Vorfahren), die Luisa auf Passion Harvest zu Gast hatte.
Alli ist eine temperamentvolle und ausdrucksstarke Blondine, die viel von höhen Frequenzen spricht. Wenn wir gut gelaunt und irgendwie inspiriert sind, haben wir schon eine höhere Frequenz. Dann sollte es uns leichter fallen, Kontakt zu anderen Welten zu bekommen. Wir sollten die Engel nicht als außerirdische Wesen sehen, sondern an den Engel in uns denken. Die spirituelle Welt wünsche den Austausch.
Wir bräuchten, meint Alli, eine engere Verbindung zu unserem Selbst und zu unserem Körper. Gut ernähren sollten wir uns, und wir sollten so oft wie möglich hinausgehen in die Natur: Damit inhalieren wir höhere Frequenzen von der Erde. Natürlich tut die Stille auch gut (sage ich). Schließlich könnte es uns gelingen, uns mit unserer eigenen Lichtsäule zu verbinden, die wir visualisieren sollten; das sei unsere private Autobahn zu den höheren Welten.
Das klingt nach Kabbala, deren Eingeweihte von der Göttlichen Mutter Kundalini sprechen, was auf den Hinduismus zurückgeht. Bei der Kabbala gibt es eine energetische Verbindung zwischen der Erde (Malkuth) und der Krone (Kether). Der sexuelle Akt etwa führt zu Kreativität, und durch die Wirbelsäule schießt die Energie hoch ins Gehirn, was eben Kundalini genannt wird. (Rechts: Der hebräische Buchstabe Vav entspricht der Wirbelsäule.)
Alli Suter malt und fühlt sich dabei beseligt. Oft hat sie einen Klienten bei sich, der mit einem Verstorbenen in Kontakt kommen möchte. Alli:
Mit dem Malen erschließt du dir ein eigenes Reich. Ein Tür öffnet sich, und die Geister malen durch mich. Es ist die Frequenz, die ich auf die Leinwand bringe und die die Leute immer spüren. Eine engelgleiche Frequenz kommt durch, und Geister kommen durch mit Botschaften und ihren Erfahrungen, und du kannst während dieser Zeit mit ihnen sprechen. Dann hast du eine gute Verbindung, aber es ist meine Regel, dass sie sich nur beim Malen melden dürfen. Das vertrete ich mit Festigkeit.
(Da fiel mir wieder die Italienerin ein, durch die angeblich Joan Mirò malte, Bild oben links). 2008 war das, für unsere Ausstellung Goodbye & Hello in Bern.)
Um dieselbe Zeit sprach Franz Dschulnigg mit dem Medium und Heiler Joël P., der Ähnliches behauptete. Wenn jemand bei ihm in Dorf sterbe, stehe der Geist bald vor seiner Tür. (Die Geister sehen medial Begabte gut, weil diese ein starkes Licht verbreiten). Man müsse ihm sagen, dass er nicht eintreten dürfe oder später wiederkommen solle. P.’s vier »Lichtführer« tauchen auch nur auf, wenn er einen Patienten behandelt und geben ihm Ratschläge. Er hört sie.
Sehr gute Medien hatten immer einen »Control« im Jenseits, der Gesprächspartner vorließ und andere abwies, um den Andrang etwas zu kanalisieren. Geister können manchmal auch unverschämt und aggressiv sein, sagte Joël P. Ich denke, sie kennen keine sozialen Rücksichten mehr und drücken ihre Gefühle direkt aus. Das Medium muss sich schützen.
Doch auch die Geister müssen geschützt werden. Man sollte seine Verstorbenen auch eine Zeitlang in Ruhe lassen und nicht dauernd klagen, flehen oder beten. Sie brauchen eine gewisse Zeit, um ihren Platz zu finden, und dann melden sie sich gern selber. Sie leben jetzt in ihrer eigenen Sphäre, und wir sollten das respektieren.