Beweislage klar

Schon im Jahr 1900 konnte man die Beweisaufnahme in Sachen »Leben nach dem Tod« als abgeschlossen betrachten, meint Michael Tymn. Der Fall sei klar, alle Zweifel seien ausgeräumt. Im Jahr 2021 schrieb er für die Bigelow Foundation eine fiktive Gerichtsverhandlung und nannte elf Zeugen aus der Vergangenheit, und der Beitrag gewann und brachte ihm eine hübsche Summe ein.

OIPtymnMichael Tymn ist der Autor zahlreicher Bücher über das Leben nach dem Tod, ein begeisterter Langstreckenläufer und Blog-Autor für den Verlag White Crow Books. Er ist Spezialist für die Geschichte der paranormalen Forschung und schildert in seinem Beitrag vom 16. Januar  seine Argumentation.

Tymn meint, der Einsatz prominenter Medien in den Jahren 1850 bis 1900 habe ausgereicht, weitere Ermittlungen einzustellen. Der Fall sei abzuschließen mit dem Urteil: Das Bewusstsein überlebt den Tod des Körpers; der Mensch lebt weiter.

Unter seinen elf Zeugen finden sich die illustren Namen Alfred Russel Wallace, Sir William Crookes, Sir William Barrett, William Stainton Moses, Richard Hodgson und Sir Oliver Lodge. Tymn zitierte aus ihren Arbeiten und gab bekannt, was sie darüber äußerten. James Hyslop (1854-1920), Ethik-Professor und später Forscher des Paranormalen, konnte wegen Platzmangels in Tymns Essay von 2021 nicht mehr drankommen; doch gerade sein Verdikt ist überdeutlich:

thhyslopWas meine Person angeht, betrachte ich die Tatsache des Überlebens des Todes als wissenschaftlich bewiesen. Ich sehe, dass diese Meinung von wissenschaftlichen Kreisen nicht geteilt wird. Doch dies ist weder unser Fehler noch der Fehler der Fakten. An die Evolution hat man auch lange nicht geglaubt, obwohl die Beweise vorlagen. Der Fehler lag bei denen, die zu überheblich oder zu engstirnig waren, die Fakten anzuerkennen. Die Geschichte zeigt, dass jeder intelligente Mensch, der dieser Frage nachging — falls er eine angemessene Nachforschung anstellte —, am Ende an Geister glaubte; dieser Umstand legt die Beweislast auf die Schultern der Skeptiker.

service-pnp-cph-3c30000-3c32000-3c32900-3c32905rMichael Tymn dachte sich in seinem Artikel eine Zivilklage, in der die Beweise für die Behauptung die Beweise dagegen aus dem Feld schlagen müssten. Die Formulierung bei amerikanischen Strafprozessen — »jenseits eines vernünftigen Zweifels« — ersetzte er durch »überwältigende Evidenz«. Und im Jahr 1900 lagen so viele Zeugnisse vor, die schwer anzuzweifeln sind, weshalb dieses Jahr als Scheidelinie gelten könne. 1892 etwa hatte George Pellew, 32-jährig bei einem Unfall gestorben, durch Eleonora Piper gesprochen und bewiesen, dass nur er, gestorben, es sein konnte. (Links: US-Richter bei einer Einladung durch den Präsidenten, September 1929; Dank an Library of Congress, Wash. D. C.)

Wir erfahren durch Tymn immer etwas Interessantes über die Geschichte. Im Jahr 1930 war man weitergekommen, aber es herrschte Skepsis über die drei berühmtesten Medien (Mina Crandon, George Valiantine, Rudi Schneider), und die Wissenschaft wandte sich ab. Die Parapsychologie etablierte sich damals, doch mit dem Spiritualismus und den Geistern wollte sie nichts zu tun haben. Man untersuchte fortan Außersinnnliche Wahrnehmung und Psychokinese. (Dieser Geist herrschte noch 1995 in Freiburg. Ich wurde davon beeinflusst, und erst 2008 stürzte ich mich, fern von Freiburg, in die Jenseitsforschung.)

Michael Tymn verschweigt nicht, was die Klärung des Falls erschwerte. Zitieren wir ihn länger:

Das grundlegende Problem war, dass es zu viel »Quark«, zu viel Humbug und zu viel Geschwätz sowie zu viele sich widersprechende Ideen gab, die von vielen Medien weitergegeben wurden, vermutlich von den meisten Medien und sogar von chiesaveneziaden besseren wie Mrs Piper. Mit der Zeit gelang es aber den hingebungsvollen Forschern, dieses chaotische Material zu filtern und darin stichhaltige Informationen zu finden … Während die Religionen die Leute glauben ließen, dass jene in der Geistigen Welt, die sie »Himmel« nannten, allmächtig und allwissend seien, … entdeckten die Forscher, dass die meisten »Geister« auf der Anderen Seite, wenn sie überhaupt etwas wissen, wenig mehr wissen als das, was sie aus ihrem irdischen Leben mitgebracht hatten. Außerdem konnten die niedrigeren und wenig vorgerückten Geister, die niedrigere Schwingungen hatten und der Erde näher waren, besser kommunizieren als die höheren Geister. Unter jenen niedrigeren Geistern waren einige mit bösen Absichten. Das wird Thema des nächsten Blogs sein.

Da sind wir schon gespannt.

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