Maria Lichtmess
Heute ist das katholische Fest Maria Lichtmess. Das hatten wir zuletzt vor 6 Jahren erwähnt, als im Mittelpunkt der Groundhog Day stand. Das Verhalten des Murmeltiers sagt an,wie lang der Winter noch dauern wird, und auch Maria Lichtmess hat mit dem Winter zu tun, der sich im Februar noch austoben könnte.
Auf dem Land sagt man:
Maria Lichtmess — am Tag zur Nacht ess‘.
Das will sagen, dass die Tage schon länger geworden sind; wenn man — wie früher üblich — schon um 17 Uhr zu Abend isst, ist es noch hell. Man isst anscheinend »zur Nacht« und das ziemlich früh, während es einen Nachmittag anscheinend gar nicht gibt. Um 14 Uhr wünschen sie dir im Supermarkt »Schönen Mittag!«
In meinem alten Schott (bekanntermaßen von 1938) ist zu lesen:
Mit dem heutigen Marienfeste, mit dem Reinigungsopfer Mariä vierzig Tage nach der Geburt des göttlichen Kindes, schließt die Weihnachtszeit im engeren Sinne. Mit dem ernsten Opfergedanken, der dem Feste zu Grunde liegt, leitet die Kirche über zur Vorfastenzeit …
Da ist jeder Zeitraum besetzt und mit Bedeutung befrachtet, und zur Fastenzeit leitet die Vorfastenzeit hin, die im weltlichen Kleid Karneval, Fasching oder Fastnacht heißt und wohl mit dem Winter-Austreiben zu tun hat. Mit Mummenschanz und Lärm macht man dem Winter angst, denn der Kampf zwischen Licht und Finsternis ist noch nicht entschieden.
Die Christen starteten an Maria Lichtmess eine Prozession mit Kerzen (daher der Name), die zu diesem Zweck vom Priester geweiht wurden. So schuf man ein dogmatisch korrektes Lichterfest, wie es vielleicht früher die Heiden gekannt hatten. Man wollte immer mal innehalten und sich daran erinnern, dass dem quälenden Winter kein langes Leben mehr beschieden war. Und Anfang Februar liegt etwa in der Mitte zwischen der längsten Nacht und dem Frühlingsanfang, der, meteorologisch betrachtet, auf der Nordhalbkugel am 1. März beginnt.
Dieser Tag markierte im alten Rom (bis 153 vor Christus) den Beginn des Jahres, als im Tempel der Vesta das heilige Feuer entzündet wurde. Deshalb heißen auch heute noch unsere Monate September (von sept: der siebte), Oktober (da steckt die Acht drin, die Oktave), November (nove: neun) und Dezember (deka: der zehnte).
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