Beseelte Dinge

Mein 22 Jahre alter Volvo — der goldene V40 — hat es wieder über den TÜV geschafft. Wenn er das nächste Mal fällig ist, werde ich 20 Jahre mit diesem Fahrzeug unterwegs gewesen sein. Eine treue schwedische Freundin (die damals allerdings in Groningen in den Niederlanden vom Band lief)! 

DSCN4331Als ich vor kurzem meinen Volvo in der Tiefgarage in der Nähe von Zürich abgestellt hatte und vor dem Weggehen mich noch einmal umdrehte, überfiel mich — noch einen Blick auf den Volvo werfend — Rührung; ja, ein Glücksgefühl überschwemmte mich.

Wenn ich ich die Tür zur Tiefgarage öffne, muss ich hineingehen und eine Lichtschranke durchqueren, damit sich das ganze Tor auftut. Dann gehe ich zurück, schlüpfe unter dem sich hebenden Tor durch und — stehe vor meinem goldenen Wagen, und ein Erstaunen ergreift mich: Als ob ich mich selber spontan wiedersehen würde.

DSCN0122So stark ist diese Bindung, obwohl ich ja erklärter Radfahrer bin. Niemand meiner römischen Freunde verstand es, als ich mir ein Auto kaufte. Es war genau das Fahrzeug, das zu mir passte, eine verwandte Seele. Mittlerweile ist sie 246.000 Kilometer gefahren. Wir haben gemeinsam viel erlebt.

Ein Automobil ist zwar wie alle anderen Geräte die geschickte Kombination einer gewaltigen Menge Materieteilchen. Es ist ein Ding, ein Objekt. Ich bin aber überzeugt davon, dass man, indem man 20 Jahre mit diesem Gerät umgeht und liebevolle Gedanken für es hat, ihm eine rudimentäre Seele mitgibt.

Der Geist kommt von Gott, aber eine Seele kann von uns schon kommen, die ein Wesen beleben könnte, das wir magisch in die Welt gebracht haben. Alexandra David-Néel soll einmal einen mönchischen Gehilfen (wie den Golem) erschaffen haben, der dann selbstständig agierte … und nicht mehr weg wollte. Auch ein Fuchs, den Dion Fortune durch Geisteskraft »erschuf«, blieb hartnäckig bei ihr. Auch die Golems hängen am Leben.

Mit den Geräten, die für uns arbeiten, sollten wir immer sprechen wie mit den Blumen; oder wir sollten ihnen einen guten Gedanken schenken. Ihnen dankbar sein. Dann wachsen sie über den Status eines Gegenstand hinaus, auch wenn das kaum zu beweisen sein wird.

Es gibt verlässliche Angaben darüber, dass Haustiere im Jenseits ihre Besitzer erwarten. Ich glaube nicht, dass ein wildes Tier den Tod überlebt. Zwar sehen sich Tiere gegenseitig an, nehmen sich  also wahr; doch das Bewusstsein der Tiere ist nicht sehr ausgeprägt.

Nur wir Menschen geben unseren Haustieren eine Art Seele mit: weil wir sie betrachten und wahrnehmen. Wir hatten schon mehrmals bemerkt, dass Wahrnehmung Existenz verleiht; und erwähnt haben wir den Hadith aus dem Islam, der Gott sagen lässt: »Ich war ein verborgener Schatz; ich wollte bekannt werden.«

Er wollte gesehen und angebetet werden, deshalb hat er die Menschen erschaffen. Wenn niemand Gott sieht, hat er keine Existenz. Wir bewussten Wesen (dazu zählen gewiss auch die Außerirdischen von Zeta Reticuli) haben ihn gewissermaßen erschaffen, nachdem Er uns erschaffen hatte, und wir halten ihn am Leben. Die Kabbala meint auch, dass wir für Gott wichtig sind.

 

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