Moses ging voran

Die Psi-Geschichte ist aufschlussreich, aber viel zu wenig bekannt. Anschließend an Beweislage klar möchte manipogo an einen Pionier erinnern, der den Weg zur Gründung der Society for Psychical Research (SPR) am 20. Feburar 1882 in London ebnete, mit der die wissenschaftliche Erforschung des Paranormalen begann. Wir sprechen über William Stainton Moses (1839-1892).

Die Klopfgeräusche, die die Geschwister Fox 1848 in Hydesville im US-Staat Washington hörten und dann, klopfend, mit einem Geist konferierten, lösten die spiritualistische Bewegung aus, die von Amerika aus bald den europäischen Kontinent erfasste. Dieser Spiritualismus (von spiritual: spirituell) ist etwas Anderes als der Spiritismus, der auf den Franzosen Allan Kardec zurückgeht und hauptsächlich in Brasilien Fuß fasste. Bis zum Jahr 1900 lieferten tüchtige Medien ausreichend Indizien für ein Leben nach dem Tod, meinte Autor Michael Tymn, der der Anischt ist, die Geistige Welt hätte die Initiative dazu ergriffen, um die Menschheit auf den richtigen Weg zu bringen.

stainton moses2In England, dem Mutterland des Spiritualismus (wie auch des Fußballs und der Rockmusik, der jedoch der Blues der schwarzen Negersklaven in den USA Pate stand), machten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Daniel Dunglas Home (1813-1886) und William Stainton Moses von sich reden. Moses wurde ordinierter Priester, doch ein Halsleiden hinderte ihn am Predigen; daher lehrte er ab 1871 (bis 1889) Englisch an einem College in London. Er war einige Jahre Vizepräsident der SPR und gab dann die Zeitschrift Light heraus, die Geschichten um das Paranormale veröffentlichte.

Anfänglich hielt Stainton Moses nichts von Medien und machte sich lustig über sie — bis ihn ein Erlebnis bei einer Séance im April 1872 bekehrte. Er besuchte andere Medien und fand zu seiner Verblüffung, dass er selber medial begabt war. Saulus wurde zu Paulus! Als er das Haus eines verstorbenen Bekannten aufsuchte, erhob sich vor ihm und von dessen Leichnam der Geist und streckte seine Hand vor ihm aus.

Bei regelmäßigen Sitzungen kamen durch Moses‘ Anwesenheit Phänomene zustande, die Zeugen beschrieben:

1244-02_002Klopfgeräusche, die mithilfe eines Alphabet-Codes mit den Anwesenden kommunizierten; Klänge und Teile von Musikstücken; schwere Möbelstücke erhoben und bewegten sich; auf ein Blatt schrieb eine Feder, von unsichtbarer Hand geführt; Apporte, also Objekte, aus einem anderen Raum herbeigebracht und materialisiert; Grußworte von Geistern durch das in Trance befindliche Medium; Direktstimmen, die von irgendwoher im Raum zu kommen schienen; Lichter und leuchtende Hände.

Alle dies Phänomene wurden von den Anwesenden bestätigt, die kluge englische Männer waren und weder betrunken noch bekifft.

Serjeant Cox schilderte:

Séance in rotem Licht. Große Bewegung des Tischs. Er wurde wiederholt bis hoch zu unseren Gesichtern erhoben, ohne sie zu berühren. … Einmal zitterte er wild. Dann bewegte er sich 15 Zentimeter über den Teppich. Dann erhob er sich 8 Zentimeter vom Boden, auf der Seite, auf der Moses saß. Dann erhob er sich vor mir zur selben Höhe.

Damit nicht genug. Durch Moses sprach bisweilen ein Geist, der sich Imperator nannte und verkündete:

DSCN4026Ich selbst, Imperator Servus Dei, bin der Oberste einer Gruppe von neunundvierzig Geistern, von ihr der führende und kontrollierende Geist, unter dessen Leitung die Anderen arbeiten. Ich komme aus der Siebten Sphäre, um den Willen des Allmächtigen zu vollbringen; und wenn meine Arbeit vollendet sein wird, werde ich zu jenen Sphären der Beseligung zurückkehren, aus denen niemand jemals zur Erde zurückkehrt. Doch dies wird erst geschehen, wenn die Arbeit des Medium auf Erden beendet ist und es seine Mission in den Sphären fortführt.

Frederick William Henry Myers war beeindruckt und wurde zur treibenden Kraft für die künftige SPR. In den späteren 1870-er Jahren war Moses nicht mehr so gesund, und seine medialen Fähigkeiten verringerten sich. Er zeigte seine Fähigkeiten immer nur vor den wenigen intimen Freunden; in seinem Heim schrieb er automatisch und ließ sich von den Geisterfreunden lange Texte ditkieren, die zu mehreren Büchern wurden. Über sein Leben habe ich mich an die Psi Encyclopedia gehalten; die Wikipedia bemüht sich natürlich, ihn als Betrüger zu entlarven, der Taschenspielertricks einsetzte. Billig ist das.

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