Transformer: William Brugh Joy

Der mehrmals erwähnte Therpeut William Brugh Joy (1939-2009) zeigte Wege zur Transformation auf. Zuweilen sage einem die Krankheit, dass man sich ändern müsse. Bei ihm war es auch so, insofern war der Amerikaner das, was man einen »wounded healer« nennt. In seinem Buch Joy’s Way erzählt er, was geschah. Transformer: Leute, die eine Wandlung erlebten. Wird vielleicht eine Serie.

OIPjoyDiesmal kann man den Verlag nicht rügen: Joy’s Way ist wirklich unübersetzbar. Es heißt eigentlich Weg der Freude, könnte aber auch heißen (Wilhelm Brugh) Joys Weg. Dieses aparte Wortspiel kann nicht rüberkommen, darum erhielt das Buch den Titel Weg der Erfüllung. Seine Erleuchtung war damals, 1979, erst vier Jahre her. Man wundert sich, dass er in den 30 Jahren bis zu seinem Tod kein Buch mehr geschrieben hat; hatte er alles gesagt?

Der Autor hatte eine wunderbare Mutter, die ihm schon viel beibrachte. Dann wurde er 9 Monate von Eunice Hunt unterrichtet, ein Hellseherin und Heilerin. Und zudem hörte er die Stimme eines Inneren Lehrers. Alles wies auf einen Weg abseits der Pfade der konventionellen Medizin hin; doch er war in seinem Krankenhaus angesehen, unterhielt auch eine internistische Praxis und hoffte, beide Wege gleichermaßen beschreiten zu können. Doch es entwickelte sich bei ihm eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis). Ohne dass er es sich erklären konnte, kamen die Anfälle immer öfter. Es könnte, hörte er, sich eine akute Entzündung entwickeln, die in 80 Prozent der Fälle tödlich endet. Mit der Angst musste er leben.

Im September 1974 — er hatte kurz zuvor seinen 35. Geburtstag gefeiert — stand er wie so oft um 4 Uhr früh auf, meditierte eine Stunde und begab sich um halb sechs zur Visite.

Dann kamen die dreißig Minuten, die mein ganzes Leben verändern sollten.

ufo8Es war ein Samstagmorgen. Ich hatte die Visite im Krankenhaus beendet und bearbeitete die Krankenakten einiger Patienten in meiner Praxis, als ich plötzlich ein unglaublich starkes Bedürfnis empfand, mich in Meditation zu versetzen. Es war so stark, dass ich nicht verstand, was mit mir los war. Ich schloss die Krankenakten ab und überließ mich der Impression. Ein Energiewirbel von einer Größenordnung, wie ich ihn noch nie vorher erlebt hatte, bebte durch meinen Körper und stieß mein Bewusstsein in einen super-gesteigerten Zustand. Dann sprach eine laute Stimme — nicht die meines Inneren Lehrers — sinngemäß die Worte:

»Deine Ausbildung und Erfahrung als orthodoxer Mediziner sind abgeschlossen. Sie sind vorbei. Die Zeit ist gekommen, da du aufbrechen und deine Seinsheit erneut einer tieferen Verpflichtung und Tätigkeit widmen musst.« Automatisch spielte ich meine »Ja, aber«-Platte ab …

Die Verpflichtungen gegenüber seinen Patienten … Das interessierte die Stimme nicht. Sie machte ihm klar, dass er alsbald eine Reise um die Welt antreten werde, zuerst nach Findhorn, dann nach England, Ägypten, Indien, Nepal, sogar Japan: um Erinnerungen seiner Seele wiederzuerwecken. Sein Bild von sich selbst sei verzerrt durch die Auffassungen der orthodoxen Medizin; er solle alternative Heilweisen studieren. Von allem solle er sich loslösen. Brugh Joy:

For sale by owner sign in front of house

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Ich wusste, dass die Stimme die tiefste Wahrheit gesprochen hatte. Ich sah die wiedererweckte Vision. … Aus dieser Meditation aufgetaucht, diktierte ich meinen Abschied aus der Praxisgemeinschaft und ein paar Briefe, die meinen Rücktritt vom Krankenhaus und von meinem Lehramt betrafen. Ich rief einen Makler an, um das Haus feilzubieten und bat einen Freund, die Autos zu verkaufen. … Nach sechs Wochen war alles dahin — Praxis, Lehramt, Heim, Autos und der größere Teil meiner Möbel und Kleider.

Das klingt unglaublich, der Autor schreibt es auch, fügt indessen an: »Ich weiß, dass es geschah.« Eine innere und äußere Reise begann. Die Krankheit verschwand, um später in unregelmäßigen Abständen und schwächer sich zu melden.

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Man würde sich manchmal wünschen, derart konkrete Anweisungen für seinen weiteren Lebensweg zu erhalten! Doch hat man das Gefühl, das Leben sei irgendwie geplant und werde von woanders gesteuert. Ich bin ja nicht besonders sensitiv, doch einmal geschah es mir auch. Ich hatte in Hamburg meinen aussichtsreichen Posten bei dpa gekündigt, war frustriert und saß auf dem hansbenderTeppichboden meiner Wohnung. Auch ich war 35 Jahre alt, es war im August 1992. Plötzlich sagte eine Stimme zu mir: »Bender.« Nichts weiter. Ich merkte auf. Der Name hatte mit der Uni Freiburg zu tun, ich recherchierte, fuhr alsbald hoch zum Institut oberhalb Freiburgs, sprach mit dem Chef (Hans Bender war eineinhalb Jahre vorher gestorben) und schaute mich um und wusste schlagartig: Das ist meine Welt! Sie hat mich seither, seit 30 Jahren, nicht losgelassen. (Das Bild oben rechts: zwei, die sich nie getroffen haben.)

db10a8811fAber man ist ja immer etwas träge und dumm. Da musste dann im Februar 2008 der Ruf zum Jenseits erfolgen. Ich wurde von einem Museumsmann angerufen, für den ich eine Ausstellung über Kontakt mit dem Jenseits machen sollte. Ich wusste nichts darüber und fing an, wie besessen zu lesen: Und seit 15 Jahren ist das innerhalb von Psi mein Spezialgebiet. Vielleicht war es der Plan der Anderswelt, mich zu einem Korrespondenten über Spirituelles zu machen? — Das mit dem Blog habe ich auch schon erzählt: Es überfiel mich irgendwo in Spanien, etwas wies mich an: Mach es! Das waren meine kleinen Transformationen.

 

 

 

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